Der MS-5 von Behringer ist ein verschlankter Clone des noch heute sehr beliebten Synthesizers SH-5 von Roland, der einst von 1976 bis 1981 produziert wurde. Das Original aus der zweiten Hälfte der 1970er Jahre ist das zweitgrößte Modell der populären SH-Reihe und gehört im besten Sinne zu den Dinosauriern der Synthesizerbaukunst. Dank moderner Herstellungsmethoden hat die aufwendige Analogtechnik in einem deutlich flacheren Gehäuse Platz gefunden und bietet eine Klaviatur mit 37 Tasten und klappbarem Bedienfeld. Das übersichtliche Layout überzeugt damals wie heute mit einem strukturiertem Aufbau, das dem Signalfluss von links nach rechts folgt.
Die analoge Tonerzeugung glänzt mit zwei fast identischen Oszillatoren die jeweils vier Wellenformen nebst PWM bereithalten; Oktavlage, Feintuning und Modulationsintensität einer wählbaren Modulationsquelle bieten. Den Unterschied machen Details wie Hardsync/Softsync, Abkopplung vom Tracking und verschiedene Modulationsquellen für FM und PWM aus. Der Rauschgenerator bietet weißes und rosa Rauschen. Es folgt ein Ringmodulator der via Kippschalter einen oder beide Oszillatoren in die Schaltung einspeist oder ein externes Audiosignal mit Oszillator 2, dem Rauschgenerator oder einem der LFOs durch die Mangel nimmt.
Der Mixer ist gewissermaßen das Gehirn des MS-5: hier wird für jeden einzelnen Kanal (Noise, VCO1, VCO2, RingMod, External) festgelegt, wie das Audiorouting bis zum Audioausgang erfolgt. Zur Auswahl stehen die Optionen Multimode-Filter, zuerst durch das Multimode-Filter dann durch das Bandpass-Filter, nur Bandpass-Filter oder direkt in den VCA. Der MS-5 gehört zu den wenigen Synthesizern mit zwei Filtern. Das Hauptfilter ist ein sehr gut klingendes, resonantes Multimode-Filter mit LP/BP/HP Charakteristiken und den gängigen Modulationsquellen FM, Hüllkurve und Keytracking. Das zweite Filter ist ein fantastisch klingendes Bandpass-Filter, das allerdings nicht modulierbar ist.
Das letzte Glied in der Signalkette ist der Stereo-VCA. Die Lautstärke kann alternativ mit der ADSR oder der AR Hüllkurve sowie einem der beiden LFOs moduliert werden. Das Panning im Stereofeld erfolgt manuell. Mit dem Hold-Parameter lässt sich der VCA manuell öffnen. Dieses Detail öffnet Tür und Tor
Was die Modulationsmöglichkeiten angeht schöpft der MS-5 aus dem Vollen. Es gibt zwei LFOs, Sample & Hold und jeweils eine ADSR und AR Hüllkurve. Der erste LFO bietet steigenden oder fallenden Sägezahn an. LFO2 hält Dreieck, Sinus und Rechteck vor und hat eine regelbare Einschwingverzögerung. Die S&H Schaltung ist klassisch aufgebaut und kann mit Lag Time die gestuften Spannungen glätten. Wenn man den dünnen Linien folgt wird schnell klar, welche LFO-Wellenform oder Alternative am jeweiligen Modulationsziel anliegt. Rechts auf dem Bedienfeld finden sich die beiden Hüllkurven. Diese werden per Kippschalter dem Multimode-Filter und dem VCA zugewiesen. Zudem ist eine von vier Triggeroptionen je Hüllkurve wählbar.
Da ich schon vor einigen Jahren das Original testen konnte,kommt dieser Nachbau gelegen…. Bedienung ist etwas komplexer als beim Poly D aber dennoch schnell zu begreifen. Verarbeitung ist für diese Preisklasse erstaunlich.