Mitte der 60er Jahre veränderte sich der Sound der elektrischen Gitarre durch den Einfluss junger Rockmusiker, allen voran Jimi Hendrix. Verstärkte man vorher E-Gitarren nur, um mit der Lautstärke von Bands und Orchestern mithalten zu können, entwickelte sich mit dem Rock’n’Roll eine neue Klangästhetik: Ein komprimierter und verzerrter Sound eines hart arbeitenden Röhrenverstärkers wurde hier gezielt eingesetzt. Vielen Musikern war der Crunch und das Overdrive-Verhalten vom Gitarren-Verstärker nicht genug und so gehörte das Distortion-Pedal mit zu den ersten externen Effekten, die überhaupt eingesetzt wurden. Mr. Hendrix hatte mit einem Fuzzface-Verzerrer, Univibe Phaser/Pitch-Shifter/Leslie, Cry-Baby Wah-Wah Pedal und Dunlop Octavio, zu seiner Zeit bereits eine ganze Reihe Effekte, wie wir sie auch heute auf manchem Gitarren-„Stressbrett“ finden können. Zum Standard gehören neben Overdrive- und Wah-Effekt auf jeden Fall Effekt-Pedale für Delay/Echo sowie Modulationseffekte wie Chorus/Flanger oder ein Phaser-Pedal.
Inzwischen hat sich der Effektgeräte-Markt in verschiedenste Richtungen weiterentwickelt: Den klassischen „Bodentreter“, der jeweils eine bestimmte Effekte-Kategorie bedient, gibt es heutzutage sowohl von den etablierten Anbietern wie Boss, Yamaha, Ibanez, MXR, T.C. Electronic oder Electro-Harmonix als auch von einer vielen kleinen Herstellern, die ihre hochwertigen Gitarren-Effekte zum Teil sogar von Hand fertigen. Dazu haben diverse Hersteller, wie Mooer, Fame, Ibanez, MXR oder Hotone inzwischen Miniatur-Pedale im Programm, die bei gleicher Leistung oft nur die Hälfte an Platz auf dem Effekte-Board brauchen. Selbstverständlich gibt es auch viele verschiedene Effektpedale für Bass-Gitarre. Im Unterschied zu einem Effektgerät für Gitarre arbeitet das Effekt-Pedal für den Bass in einem anderen Frequenzbereich. Oft passieren die tiefen Frequenzen vom Bass den Effekt unbearbeitet, damit der Bass-Sound trotz Beeinflussung durch das Effekt-Pedal seinen Punch behält. Effektgeräte werden außerdem in den verschiedensten Bereichen eingesetzt – eine Übersicht finden Sie hier.
Technisch betrachtet modifizieren Gitarren-Effekte das Original-Signal der E-Gitarre durch z.B. Übersteuerung, Verzögerung oder Modulation, um die wichtigsten Disziplinen der Effekte-Pedale zu nennen. Mit diesen recht simplen Techniken der Signalbearbeitung lässt sich aber bereits eine riesige Bandbreite der gängigsten Gitarreneffekte realisieren: Fuzz-, Distortion- oder Overdrive-Pedale gehören zu den absoluten Klassikern und basieren auf dem Bearbeitungsprinzip der Signal-Übersteuerung. Den zeitlichen Versatz durch die Signal-Verzögerung machen sich nicht allein – wie man meinen sollte - Delay, Echo und Reverb zu nutze, sondern auch Chorus-, Flanger und Phaser-Effekt – nur arbeitet man hier mit deutlich kürzeren Verzögerungszeiten. Durch die zyklische Modulation der Verzögerungszeit entstehen dann die berühmten Schwebungen, die bei einem Chorus-Effekt den reichhaltigen vollen Sound erzeugen. Ein klassischer Modulationseffekt, der nicht nur bei Gitarren gerne eingesetzt wird, ist z.B. ein dynamisches Filter wie es beim Wah-Effekt zum Einsatz kommt – über das Expression-Pedal steuert man dynamisch die Center-Frequenz eines Bandpass-Filters. Das modulierte Signal lässt sich bei den meisten Effektgeräten über einen MIX-Regler dem Original-Signal der E-Gitarre zumischen. Klassische Effektpedale der 60er und 70-Jahre sind in analoger Technik gebaut. Mit dem Einzug des DSP (Digitaler Signal Prozessor) gegen Ende der 80er Jahre entwickelten sich neue Formen der Gitarre-Effektpedale. Digitale Modulationseffekte, Looper, Pitch-Shifter, Delays mit langen Echo-Zeiten und natürlich Multieffektgeräte als Floorboards, die alle Effekte der Signal-Kette, Stompboxes, Verstärker und Mikrofon Aufnahme emulieren können, sind inzwischen in unterschiedlichsten Varianten erhältlich.
Heute ist die FX-Auswahl für Gitarre schier überwältigend. Neben den Klassikern Verzerrer, Chorus und Echo und Wah Pedal, findet der Gitarrist jede erdenkliche Art von Gitarreneffekt, sei es in klassisch analoger oder moderner digitaler Bauweise. Einer der Effekt-Spezialisten der ersten Stunde, Electro Harmonix, dessen „Big Muff“-Verzerrer und „Small-Stone“-Phaser bereits in den 70er Jahren Kultstatus erlangten, gehört heute zu den innovativsten Herstellern am Markt. Neben den erwähnten Klassikern findet man so außergewöhnliche Dinge wie die B9 Organ Machine, den 4-spurigen Multi-Track Looping Recorder 45000 oder den Microsynth Gitarren-Synthesizer.
Hat man erst einmal mehr als drei Bodeneffekte, entsteht schnell der Wunsch nach einer praktische Lösung für Verkabelung, Stromversorgung und Transport seines Effektpedal-Arsenals. Der Guitar Shop im MUSIC STORE führt eine gut sortierte Auswahl an passendem Zubehör wie Pedal-Boards für Gitarre in verschiedenen Größen, Stromversorgungslösungen für mehrere Gitarreneffekte, kurze Patchkabel mit angewinkelten Steckern, Befestigungen, oder Loop-Switcher zur Verwaltung von Effekt-Ketten. Auch für die besonderen Anforderungen der Akustik-Gitarre, gibt es speziell konzipierte Effektgeräte, die statt Verzerrungen hochwertige Modulationseffekte, Hall und passend ausgelegte Equalizer bieten.