Mit dem Marshall DSL1HR unterzieht das britische Rock'n'Roll Urgestein das wohnzimmertaugliche Vollröhren-Topteil einer wohlverdienten Frischzellenkur, die das bewährte Zweikanal-Design um sinnvolle Detaillösungen für den Einsatz im Recording-Studio erweitert. So bietet die ECC82 Endstufe eine Leistungsreduktion, während die Abstimmung des Equalizers überarbeitet wurde. Darüber hinaus steht nun ein Emulated Output mit Softube Lautsprechersimulation bereit.
Die Vorstufen-Schaltung des Marshall DSL1HR basiert auf zwei ECC83-Röhren und bietet zwei Kanäle. Hierbei decken "Classic Gain" und "Ultra Gain" das gesamte Spektrum des typischen Marshall-Sounds ab, vom glitzernden Clean und saftigem Overdrive für Blues bis hin zur bissigen Rock-Distortion lässt der Marshall DSL 1 keinen Wunsch unerfüllt.
Beide Kanäle des Marshall DSL1HR teilen sich die gemeinsame 3-Band Klangregelung zur Anpassung des Sounds, wobei der Klangcharakter durch eine gefühlvolle Überarbeitung noch harmonischer ins Ohr dringt. Mithilfe der "Tone Shift"-Funktion lässt sich außerdem die Mittenwiedergabe anpassen, sodass auch Scooped Sounds für harten Metal zur Verfügung stehen. Der integrierte Reverb-Effekt überzeugt außerdem mit einer grandiosen Räumlichkeit.
Außerdem wurde Marshall DSL1HR mit einem Emulated Line Out ausgestattet, über den das Gitarrensignal sowohl im Recording-Studio aus auch auf der Bühne komfortabel abgenommen werden kann. Auch Silent Recording ist mit dem DSL1HR möglich. Hierbei garantiert die gemeinsam mit den Audio-Spezialisten von Softube entwickelte Simulation des klassischen Marshall 1960 Cabinet eine besonders natürliche Wiedergabe. Der kombinierte Line/mp3-In ermöglicht außerdem das Wiedergeben von Playbacks oder Backing Tracks über den Gitarrenverstärker.
Die Endstufe des Marshall DSL1HR ist mit einer ECC82-Röhre ausgestattet, aus der 1 Watt Leistung geschöpft werden. Dementsprechend lässt sich der Amp hervorragend im Wohnzimmer oder dem Recording-Studio einsetzen. Dank der integrierten Leistungs-Reduktion kann das Topteil außerdem mit 0,1 Watt gespielt werden. Hierbei werden Spannung und Arbeitspunkt der Röhren moduliert, sodass der typische Klangcharakter erhalten bleibt.
Seit Jahren schon gibt es einen immer stärker werdenden Trend zu kleinen, leistunsschwächeren Vollröhren-Verstärkern, die ohne Ärger mit den Nachbarn auch in einem Reihenhaus oder sogar in einer Mietwohnung eingesetzt werden können ohne auf die bekannten Vorteile eines echten "Röhrensounds" verzichten zu müssen.
Ich selber habe auch diesen Trend seit der Jahrtausendwende er- und gelebt und erst meine Übungs-Amps von 50 Watt auf 15 Watt abgespeckt um dann nach einigen Irrungen und Wirrungen mit digitalen Modelling-Amps Anfang 2013 bei einem VOX Lil' Night Train mit gerade mal 2 Watt Ausgangsleistung zu landen und der machte bei Wohnzimmer-Lautstärke alle meine anderen Amps nass, bei den meisten Musikstilen sogar meinen geliebten Fender Princeton.
Leider war der Lil' Night Train eher ein One-Trick-Pony und dann auch noch mit einer eher eingeschränkten Klangregelung gestraft, entweder der Sound passte einem oder halt nicht und manche meiner Gitarren mochte der kleine VOX einfach nicht.
Nun wurde im Frühjahr 2018 auf der US NAMM von Marschall der kleine DSL 1 HR vorgestellt und erfüllte alle meine Träume auf einmal: ein Dual Channel Super Lead (natürlich) mit Fussschalter zum umschalten der Kanäle, seriellem Effekt-Einschleifweg, vollwertiger Klangregelung mit Bass - Middle - Treble und Tone-Shift die auf beide Kanäle wirkt und eingebautem Digital-Hall, das angeblich recht brauchbar sein sollte und in der Tat auch ist, auch wenn es keine Regelmöglichkeit außer der Intensität gibt.
Gleich nach dem auspacken (und aufwärmen) habe ich den DSL 1HR an meine VOX VT112NT Box mit 12" Celestion Greenback gehängt und war vom ersten Ton an begeistert! Nach etlichen Tagen des testens mit einem guten Dutzend verschiedener Gitarren hat sich daran auch nichts mehr geändert. Im Einschleifweg hängt jetzt noch ein TC Electronic Flashback Echo-Gerät und vor dem Eingang ein Reissue Tubescreamer und damit sind alle klassischen Sounds von Cream über SRV bis Joe Bonamassa und sogar in dunkelste Hardrock-Klangwelten möglich. Lediglich mit meinem Okko Gregor Hilden Diabo Pedal gab es erst ein kleines Problem mit Störgeräuschen wenn das Pedal am Netzteil hing aber nach Einsatz eines anderen Netzteils war auch das gelöst.
Der Marshall DSL 1 HR Head ist also nicht nur in Punkto Ausstattung sondern auch klanglich meinem bisherigen Wohnzimmer-Lieblingsamp von VOX meilenweit überlegen und hat letzteren ohne Anlauf auf die Reservebank befördert.
Trotzdem gibt es von mir für den DSL 1HR nur vier Sterne, weil mich auch hier einige Dinge stören und ich die Lösungen von Marschall nicht gut finde.
1) Es können nur 16 Ohm (!!!) Boxen angeschlossen werden, es gibt weder einen Umschalter noch eine Buchse für 8 Ohm Cabinets. Damit kann ein Großteil der auf dem Markt befindlichen Lautsprecherboxen nicht am DSL 1HR betrieben werden ohne Schäden zu riskieren. Sehr ärgerlich!
2) Die Standfüße des Amps sind sehr klein und die Höhe reicht nicht aus um den Amp ohne "Distanzstücke" auf einer normalen Lautsprecherbox mit Griff oben zu betreiben, ich musste erst ein paar Filzblöcke unter die Füße kleben damit mir der Amp nicht von meinem VOX Cabinet purzelte.
3) Die Anleitungen sind mehrsprachig auf ein paar Seiten gedruckt, allerdings so winzig dass man eine Lupe braucht um die Texte lesen zu können. Gut, besonders informativ waren die sowieso nicht aber trotzdem mag ich das nicht.
4) Beim Umschalten der Kanäle gibt es einen deutlichen Schaltknacks, der bei höheren Lautstärken schon recht störend sein kann.
Trotzdem ist der DSL 1HR für diesen Preis und in dieser Anwendungsklasse ein Spitzengerät und bekommt von mir eine volle Empfehlung, auch wenn ich hier nur 4 Sterne vergebe.
Auch ich möchte mir mal die Mühe machen, ein Review zu schreiben, für dieses absolut geile Marshall Topteil!
Ich habe schon einige, recht hochpreisige, Amps besessen, wie z.B. den Mesa Boogie Mini Rectifier, einen 65 Princeton Reverb Reissue und den Marshall Mini Jubilee als Combo.
Alles Gute Amps keine Frage, aber sie hatten alle ein Problem: Meines Erachtens sind 15-20 gar 25 Watt für den Homerocker meistens zu laut, oder man muss den Amp so leise spielen, dass er irgendwie nicht klingt!
Der kleine Marshall wird mit seinen 1 Watt über eine Marshall JVMC212 Gitarren Box (2x12) betrieben, was eine extrem geile Kombi ist, denn man stellt schnell fest, wie druckvoll so ein Watt sein können. Selbst die runtergeregelten 0,1 Watt überzeugen absolut! Egal ob Clean oder Gain Kanal, der Amp klingt auf Anhieb einfach richtig gut, und ich lass jetzt mal diese Attitüden wie kremig, und sahnig und luftig einfach weg :-) Höhepunkt ist das digitale Reverb, was selbst der Marshall Mini Jubilee nicht hatte und was ein sehr schönes Feature ist.
Auch von der Verarbeitung muss ich sagen, ja, es steht nicht Made in UK drauf sondern Made in Vietnam, aber der Amp ist sehr, sehr gut verarbeitet!
Ich würde sogar behaupten, dass er eine ähnlich Qualität hat, wie die 1 Wätter aus der 50 Jährigen Jubiläumserie die Marshall 2012 rausbrauchte und als Made in UK Amp fast das dreifache kosteten!
Der sogenannte „Ultra Gain Kanal“ ist für mich einer der besten Gain Kanäle die ich je gehört habe, denn von AC/DC bis etwa Metallica würde ich sagen, ist wirklich alles darstellbar in eine Qualität, die seinesgleichen sucht.
Pedals verträgt er, wobei ich sagen muss, dass er wirklich so gut klingt, dass man fast ohne auskommt!
Ich spiele den Amp mit meinen zwei verbliebenen Custom Shop Gitarren, einer Gibson SG VOS aus der Historic Collection und einer Michael Landau 68´Stratocaster. Beide Gitarren klangen über einen Amp noch nie so gut.
Ich habe ein paar Wochen nach Möglichkeiten gesucht, meine neuen Gitarren (Gibson Les Paul und Fender Stratocaster) im Keller so klingen zu lassen, dass ich nach 22 Uhr noch Spaß habe und die Nachbarn schlafen können.
DSL1 und DSL5 kamen als Combo beide nicht in Frage, weil sie durch die kleineren Speaker doch beschränkt sind. Und teurere Lösungen die ich ausprobiert hatte konnte ich nicht "ausfahren". Die Lösung hat mir dann schlussendlich mein bester Schulfreund aus den 80ern vorgeschlagen: Den DSL1 mit einer 12"-Box kombinieren. Gesagt getan: Ich kann mit dem Umschalten zwischen Gain und Ultra Gain eigentlich alle Sounds aus der Kombination herauskitzeln die ich mir seit den besagten 80ern gewünscht habe. Hätte ich nicht für möglich gehalten, für so wenig Geld. Mehr Amp brauche ich nicht.
Der kleine Marshall Verstärker bringt den großen Marshall Sound für zu Hause -- auch bei kleinen Lautstärken.
Philip McKnight hat ein YouTube Video zu diesem Gerät veröffentlicht, in dem er den Clean Sound kritisiert. Diesen Punkt kann ich nicht teilen; für meine Ohren ist auch der Clean Kanal völlig in Ordnung. Man nicht vergessen, dass man sich einen Marshall typischerweise nicht wegen des Clean Sounds kauft.
Lediglich die Tatsache, dass der Verstärker nur an 16 Ohm Boxen betrieben werden will stört mich etwas.
Die Features Aux In, Emulated Out, Leistungsreduzierung sowie die Fähigkeit ohne Box und nur mit Kopfhörern zu spielen machen das Gerät für mich zu einem genialen Übungsverstärker.
Der Verstärker hat zwei Kanäle und einen eingebauten Reverb, was in vergleichbaren Preisregionen quasi Standard ist. Zusätzlich bringt er aber auch noch einen Fx Loop mit, was nicht alle Konkurrenten können.
Reißt man den Verstärker bei 1 Watt voll auf, dann kommt man auf eine Lautstärke, die es ohne Probleme mit einem Drummer aufnimmt. Für mein Empfinden ist das Teil damit auch Band- und Proberaum-tauglich.
Alles in allem ein super Gerät zu einem akzeptablen Preis.
EIgentlich wollte ich den Bogner Xtasy Mini für meinen Amppark haben, dann bin ich bei der Recherche im Netz auf den Mini DSL gestoßen. Es gibt ja offensichtlich nur positive Bewertungen online....
Anfangs skeptisch ob der 1 Watt, besonders bezüglich der Bässe, hatte ich die Möglichkeit beide Geräte im direkten Vergleich zu spielen.
Zuerst den Bogner: Hammer. Transistor? Echt? Kaum zu fassen, was da geht und wirklich flexibel - muss ich haben. Würde ich das Original nicht kennen, der hinsichtlich der Dynamik eine andere Welt ist, speziell für volles Brett eine echte Empfehlung.
Dann der Marshall: Angst wegen 1 Watt? über eine 2x12 gefühlt nicht weniger Power als der 30 Watt Bogner - kann selbst mit 0,1 Watt für mein Bedroomstudio mit angeschlossener Familie mit Hund zu laut sein :-)
Aber der Sound: Offen, dynamisch, von präzisem sparkeligen Crunch bis volles Brett alles dabei. Nicht ganz so flexibel wie der Bogner, immer typisch Marshall, aber absolut hochwertig und was besonders auffällt: es ist nahezu keine Einstellung auffindbar, die schlecht klingt. Also nicht lange frickeln, sondern einschalten und loslegen.
Der Cleankanal: sehr präsent, bei höheren Lautstärken Pleximäßig crunchig, muss ich mit einer SC Strat etwas über den sehr effektiven 3-Band EQ einfangen. Das wäre auch der einzige echte Kritikpunkt - gilt so aber für alle ähnlich aufgebauten AMPs mit geteilter Klangregelung. Ach ja: Nebengeräusche? quasi nicht und wenn dann minimal...
Darüber hinaus hat der DSL - schon bei niedrigen Lautstärken - dieses spezielle, nicht greifbare "Wohlfühlambiente", was Fehler verzeiht inspiriert und dazu motiviert Sachen auszuprobieren. Etwas was ich bisher vorzugsweise von Boogies und Soldanos - aber bestimmt nicht von Marshalls kannte.
Also, klares Ergebnis: habe die Kiste bestellt, ausgepackt und gebe sie nicht wieder her. Wenn ich als Rentner (Stand 2022 noch 4 Jahre) dann mal wieder bei einer TOP40-Band einsteige, wird das mein rückenfreundlicher Partner - zusammen mit einem Miniboard mit Delay und Boost eine Macht für kleinere Bühnen und menschenwürdige Bühnenlautstärken. Und kommt mir nicht mit Kemper & Co. und FRFR Box - hatte ich, teure Erfahrung, aber nach 40 Jahren mit Boogies, Soldanos, Marshalls und Dr. Z, definitiv nicht meins.... so long.