Die PRS SE
Zunächst der Hauptgrund zum Kauf: Diese Custom 24 sieht in Pink einfach atemberaubend aus und das Wölkchenahornfurnier passt wie der Deckel auf den Topf, gefällt mir besser als mit Riegelahorn.
Die Verarbeitung ist makellos und die Gitarre kam perfekt eingestellt, da ist keine Luft mehr nach oben. Lediglich die Saiten dehnen sich noch etwas, d.h. in der 1. Stunde Spielen muß man öfters mal nachstimmen. Ansonsten gilt: Auspacken und spielen.
Vibrato funktioniert einwandfrei, Mechaniken halten die Stimmung, Halskrümmung und Saitenlage sind perfekt eingestellt. Das Griffbrett ist nicht trocken wie bei so vielen Mitbewerbern und die Bünde sind perfekt (!!!) abgerichtet. Der Body schmiegt sich gut an und die Gitarre ist nicht zu schwer am Gurt. Die Bespielbarkeit ist ein TRAUM!
Der Sound ist trocken angespielt voll, aber trotzdem höhenreich, sehr ausgewogen mit SEHR langem Sustain. Am Amp sind die Höhen immer präsent, d.h. für einen mehr Vintage orientierten Sound muß man das Tonepoti bemühen. Mir war das aber mit der Werkseinstellung doch etwas zuviel des Guten, weshalb ich hier die Höhe der PUs insgesamt und die der Polepieces ein wenig anders eingestellt habe, mit Betonung auf wenig (!). Die Splitsounds sind ebenfalls eine sehr schöne Bereicherung. Die Pickups zu tauschen ist also definitiv nicht notwendig.
Ich besitze noch eine SE Custom 24/08, welche die TCI S Pickups anstatt der hier verbauten 85/15 S besitzt. Die Werkseinstellung und Bespielbarkeit sind identisch, ebenso der trockene Klang ohne Amp, was für enge Toleranzen bei der Holzauswahl und in der Endkontrolle spricht. Im verstärkten Klang besteht doch ein kleiner Unterschied, denn die 24/08 hat einen Tick weniger Höhen und die Splitsounds klingen etwas charaktervoller, weshalb ich sie dort öfter einsetze.
Fazit: Eine typische PRS SE. Zur Verwendung straight out of the box fällt mir in der Klasse nix besseres ein.
Nun kommt aber doch noch ein Punkt, den ich nicht als Kritik an wem auch immer, sondern als "kann passieren, muß es aber nicht" bezeichnen würde:
Störend an meiner pinken Custom 24 war für MICH das Tonepoti. Die Achse hatte seitliches Spiel und ein Drehwiderstand war so gut wie nicht vorhanden, d.h. beim Ziehen zum Splitten verstellte man zwangsläufig den Klang. Der Schaft war aber fest verschraubt. Da Musicstore die Originalverpackung geöffnet hatte - ein schönes Poliertuch mit Fame-Aufdruck lag nämlich drin - gabs wohl hier eine Sichtkontrolle und ansonsten verläßt man sich auf PRS. Das ist bei deren Pingeligkeit auch absolut legitim und nachvollziehbar.
Hätte bei PRS diese Gitarre in der Endkontrolle hängen bleiben müssen? Bei den Core Gitarren würde ich sagen ja, bei den SE, auch wenn hier die Ansprüche ebenfalls irrwitzig hoch sind, eigentlich nicht, wenn ich ehrlich bin. Also was tun, denn elektrisch funktioniert ja alles und kaputt ist auch nix dran. Und ich hatte schon bei anderen Gitarren von anderen Herstellern einen ähnlichen haptischen Eindruck und die funktionieren auch bis heute.
Trotzdem musste nun eine Lösung her. Das Originalpoti hab ich hier nicht gefunden, also bei der Konkurenz bestellt und selbst getauscht, jetzt funktionierts perfekt. Aber ums ganz deutlich frei nach Wiegald Boning zu sagen: NICHT NACHMACHEN! Der korrekte Weg wäre die Kontaktaufnahme mit Musicstore und Rücksendung zur Behebung des Fehlers gewesen, wenn es denn überhaupt einer ist (s.o.). Dazu war ICH aber zu FAUL, weshalb ich mich entschied, den Garantieverlust auf meine Kappe zu nehmen und mein neues Schätzchen nicht nochmal den manchmal groben Sitten der Packetbranche auszusetzen.
PS: Da wg. des getauschten Tone-Potis die Garantie sowieso flöten war, habe ich noch das 500er Vol.-Pot gegen ein 250kOhm getauscht. Damit sind die vorher für meine Ohren etwas störenden schepperig metallischen Höhen auch Geschichte. Jetzt können die PUs auch wieder höher gedreht werden und es klingt sofort satt