Gibson Les Paul 60s Tribute 2016 T EB Satin Ebony

...Eigentlich war ja mein Budget für Gitarren schon wieder aufgebraucht, und da sich bereits Gibson LPs (beide in einer höheren Preisliga) in meinem Besitz befinden, stand eine weitere eigentlich gar nicht zur Debatte. Eigentlich.... aber bei diesem Kampfpreis fiel es doch schwer, zu widerstehen. Gerade die P90s machten die Paula sehr interessant für mich. Also doch bestellt.

Als das gute stück geliefert wurde, verlor ich keinen Gedanken mehr an eine Rückgabe. Ich war sofort begeistert, obwohl ich sonst eher ein Freund von Binding und Blingbling bin, gefiel mir sofort die einfache Optik und die Lackierung in seidenmatt. Diese wird übrigens meiner Meinung nach verhältnismäßig schnell zu einem "Used look" führen, da sie deutlich weicher, dünner und anfälliger als die Hochglanz Lackierung der teureren Modelle zu sein scheint. Mir persönlich gefällt das gut, es ist aber sicherlich nicht jedermanns Geschmack, wenn eine neue Gitarre schnell abgerockt aussieht.

Über die Verarbeitung kann ich mich nicht wirklich beklagen. Hier und da waren schon von haus aus einige Macken im Holz, die vermutlich immer da sind, nur bei diesem Modell durch die dünne Lackierung nicht so verfüllt werden, wie bei den Teureren Hochglanz Gibson. Mich stört es nicht, passt sozusagen zu der gesamten, doch recht rustikalen Optik.
Allerdings sind die Enden Bundstäbchen hier und da doch etwas Scharfkantig. Die Saitenlage war in meinen Augen deutlich zu hoch, aber das ließ sich Problemlos in 10 min beheben.
Begeistert bin ich von den Mechaniken. Ich würde sagen, das hier ist die stimmstabilste Gitarre in meiner Sammlung.

Nun das wichtigste, der Sound. Von dem bin ich echt begeistert. Spielt für mich eindeutig in einer höheren Liga als der aktuelle Preis. Generell habe ich den Eindruck, das bei Gibson ab den (von vielen zu unrecht verhassten) 2015er Modellen die Qualität des Holz spürbar zugenommen hat. Auch meine 2016er 60s macht da keine Ausnahme. Auch die verbauten P90s klingen meiner Meinung nach sehr amtlich. Der fette Paula Sound, gepaart mit den, im vergleich zu Humbuckern, etwas drahtigen P90s ergibt einen tollen Gesamtsound, der sich doch spürbar von meinen anderen LPs verschiedener Hersteller abhebt. Mir gefällt das super...sehr direkt und man kann wirklich viel mit den Fingern arbeiten, was Gain und Lautstärke betrifft.

Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung. Eine echte Gibson mit super Eigenschaften und das zu einem Verhältnismäßig kleinen Preis.

...hat der Hersteller hier (kein Binding, einfache Lackierung, Griffbrett nicht ganz makellos, Elektrik auf Platine). Dafür habe ich für unter 700 € eine Les Paul mit exzellentem Hals und geringem Gewicht bekommen, die dem Sound der teureren Modelle schon recht nahe kommt. Sie kam mit 009er Saiten, das Setup passte auch für 010er, die ich spiele. Um die Elektronik für mich passend zu machen musste ein SD SH 4 an den Steg. Bei den notwendigen Fräsarbeiten konnte man sehen, dass die Ahorndecke dort ca. 1,2 cm dick ist. Die Potis und Kondensatoren wurden gegen Göldo 500 und TAD 22nF getauscht und 50s mäßig verdrahtet. Die P 90 Singlecoils haben übrigens komischerweise 4 Anschlussdrähte. Grün und weiss sind blind, rot heiss, schwarz Masse. Den verbliebenen Hals-P 90 habe ich sehr weit heruntergedreht, dann klang er prima. Die Hardware ist ok, habe noch eine Buchsenplatte aus Metall eingebaut. Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Gitarre, schnelle Lieferung.

Bei dem Preis musste ich auch zuschlagen. Mir gefällt die einfache Verarbeitung ohne BlingBling. Bei meiner ist die Verarbeitung ohne Tadel, auch die Bundstäbchen sind nicht scharfkantig.
Die Saitenlage habe ich noch eingestellt, da sie mir etwas zu hoch war.

Was mir nicht gefällt, aber dass scheint bei fast allen neuen (einfachen) Gibsons der Fall zu sein, ist die Elektrik (daher ein Stern Abzug). Falls man nichts daran ändern möchte, ist ein PCB-Board ok. Ich spreche jetzt nicht von Voodoo-Komponenten, sondern von einfachen Modifikationen wie eine 50er Schaltung, normalerweise zwei Kabel umlöten. Deshalb wird das PCB rausfliegen und die Gitarre wird konventionell verkabelt.
Die P90 sind mir, aufgrund der verwendeten Federn, zu leicht eindrückbar, besonders der Steg-PU - da kommt noch Mossgummi drunter ... für mich nur ein kleines Detail.

Die Gitarre lässt sich super spielen, klingt unverstärkt ziemlich laut und ist einfach Rock'n'Roll -> kaufen!

Eine echte Gibson Les Paul Made in USA um unter 700€, geht das?
Ja, da geht! Und zwar sehr, sehr gut.

Es ist natürlich klar, dass bei so einem Preis vor allem an der teuren menschlichen Arbeitszeit gespart wurde. Das heisst konkret, dass zb die Bünde recht scharf über das Griffbrett überstehen.

ABER! Klingen tut sie sensationell. Der Hals fühlt sich grossartig an, der Körper schwingt super und die P90 klingen richtig böse.

Um den Preis musste ich einfach zuschlagen und ich wurde nicht enttäuscht!