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In Ear Monitoring

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Wissenswertes zu In Ear Monitoring

Ohne einen guten Bühnensound macht die größte Bühne keinen Spaß. Im Idealfall hören alle Musiker sich selbst beziehungsweise die Mitmusiker in einer angenehmen Lautstärke, die weder für die eigenen Ohren noch für die des Publikums in den ersten Reihen schädlich ist. Das ist leider in den seltensten Fällen umsetzbar. In der Realität schaukelt sich die Bühnenlautstärke immer weiter nach oben, bis irgendwann nur noch "Soundbrei" zu hören ist, was bei den Akteuren auf der Bühne Stress und ein unwohles Gefühl verursacht. Die Lösung für ein differenziertes Hören könnte ein In Ear System sein, das laute Monitor-Boxen überflüssig macht.

InEar Hörer
Hier ist ein extra angepasstes In Ear System der Firma Ultimate Ears zu sehen, welches auf professionellen Bühnen zum Einsatz kommt.

Für wen eignet sich ein In Ear System?

Fälschlicherweise glauben viele Musiker, dass InEars was für riesige Bühnen mit großer Produktion seien. In Wirklichkeit sind In Ear Systeme aber insbesondere auf kleinen Bühnen ein Segen: Gerade in kleinen Clubs, die vielleicht schon mit 100 Zuhörern aus allen Nähten platzen, sollte die Bühnenlautstärke so gering wie möglich sein, da das Publikum dicht an der Bühne steht und den Sound von oben "passiv mithört". Gerade wenn ein Schlagzeug dabei ist, versuchen andere Musiker mit ihren Verstärkern und Monitoren mitzuhalten, was häufig in einem viel zu lauten Bühnensound endet, der sich immer weiter nach oben schaukelt. Ein In Ear System hingegen reduziert den Bühnenpegel drastisch, was auch den Tonkutscher am FOH-Pult freut, der nicht gegen den Pegel auf der Bühne anmischen muss, sondern ganz entspannt eine Summe aus den einzelnen Signalen zurecht mischen kann. Klar lässt sich ein Schlagzeug oder der geliebte Gitarrenamp nicht ganz leise machen, aber beim Einsatz von In Ear Monitoring spielt zumindest die Lautstärke der Backline nicht mehr eine ganz so große Rolle.

Vorteile eines In Ear Systems

  • geringe Bühnenlautstärke
  • schont das Gehör
  • differenzierteres Hören
  • besserer FOH-Sound
  • kein Platzbedarf auf Bühnenboden

Perfekter Halt
Bei nicht angepassten Ohrhörern liegen meistens verschieden große Ohrpassstücke bei. Hier sollte man sich einmal ganz in Ruhe Zeit nehmen, um die ideale Größe herauszufinden. Übrigens macht es Sinn jeweils beide Ohren zu probieren, da diese oft unterschiedlich große Gehörgänge haben. Wenn die mitgelieferten Varianten alle nicht so recht sitzen, kann es einen Versuch wert sein, sich auf dem Drittanbieter-Markt umzusehen: Ein heißer Tipp sind sogenannte Memoryschaum-Passstücke, die sich zusammendrücken lassen und sich dem Ohr exakt anpassen.

Die beiden Haupt-Komponenten eines In Ear Monitoring Systems:

1. In Ear Hörer

Die wichtigste Komponente ist der Kopfhörer selbst. Klar könnte theoretisch auch ein geschlossener OverEar-Kopfhörer einen guten Dienst verrichten (wie ihn manche Schlagzeuger auf der Bühne auch einsetzen). Aber wer will sich schon mit dieser "Mickey Mouse-Optik" auf die Bühne stellen? Es muss also eine fast unsichtbare Lösung her, die, wie der Name schon sagt, im Ohr sitzt. Die Palette an In Ear Hörern ist wie bei herkömmlichen Monitoren auch schwer zu überschauen. Es gibt bereits unter 50 Euro Modelle, die schon "irgendwie funktionieren". Wer es aber richtig ernst meint, ist mindestens mit ein paar hundert Euro für ein hochwertiges System dabei. Wenn es ein angepasstes System sein soll, so ist dieses eher im vierstelligen Bereich anzusiedeln. Bei einem angepassten System wird vom Akustiker ein Abdruck der Ohrmuschel und des Gehörgangs gemacht, woraus der Hersteller dann ein passgenaues System herstellen kann. Das hat den Vorteil, dass es gut sitzt und das Ohr abschließt, sich allerdings auch nicht zum Wiederverkauf eignet, da jedes Ohr halt einzigartig ist.

Worauf ist beim Kauf zu achten?

Wer plant, sich ein angepasstes In Ear System anfertigen zu lassen, sollte sich ganz genau informieren, welchen Anforderungen es entsprechen soll. So bevorzugen Sänger wohl eher einen nahezu linearen Frequenzverlauf, während Bassisten schon etwas mehr Schub in den tiefen Frequenzen mögen. Schließlich soll ja auch ein gutes Feeling auf der Bühne aufkommen. Je nach Modell bieten Hersteller Systeme mit mehreren Treibern an, was man sich wie eine PA mit verschiedenen Frequenzweichen vorstellen kann, damit die Lautsprecher nur einen bestimmten Bereich abdecken müssen. So ist das Topmodell "Live" vom Hersteller Ultimate Ears beispielsweise mit einem 5-Wege-System ausgestattet, während günstige Modelle auch mit zwei Wegen zurechtkommen. Gerade Sänger sollten hier nicht am falschen Ende sparen und eher im oberen Preissegment Ausschau halten.

2. Kopfhörerverstärker

Um ein Signal aus dem Mischpult hören zu können, das in der Regel über einen Aux-Ausgang gesendet wird, muss ein Kopfhörerverstärker eingesetzt werden, in den die Ohrhörer eingesteckt werden. Diese können verschiedene Bauweisen haben. So gibt es 19"-Geräte aber auch kleine Verstärker, die am Gürtel befestigt werden. Daran ist meist ein Lautstärkeregler zu finden, mit dem der Gesamtpegel vom Musiker selbst bestimmt werden kann. Auch bei In Ear Systemen gibt es Wireless-Systeme mit Sender und Empfänger, um maximale Bewegungsfreiheit der Akteure herzustellen. Diese gehen allerdings deutlich mehr ins Geld als eine kabelgebundene Lösung.

Der Fischer InEar Stick wird am Gürtel befestigt und besitzt einen Lautstärkeregler, um die Hörerlautstärke den eigenen Bedürfnissen anzupassen.

Gibt es Nachteile mit InEar Systemen?

Zuvor sei gesagt, dass die bereits aufgelisteten Vorteile eines In Ear Systems deutlich überwiegen. Dennoch sollte man sich darüber bewusst sein, dass In Ear Hörer immer eine Art "Abschirmung" mit sich bringen, da sie die Ohren in gewisser Weise verschließen. Natürlich sind sich die Hersteller dieser Problematik bewusst und haben beispielsweise Modelle mit kleinen Öffnungen auf den Markt gebracht. Es ist wohl nicht von Vorteil, wenn die Akteure auf der Bühne die Reaktionen des Publikums gar nicht hören könnten, was auch jegliche Interaktion im Keim ersticken würde. Eine weitere Möglichkeit Abhilfe zu schaffen besteht darin Atmo-Mikros aufzustellen, um diese im Monitoring hörbar zu machen. Inzwischen gibt es sogar erste Entwicklungen, bei denen die Hörer selbst Mikrofone besitzen, um Außengeräusche hörbarer zu machen und um das Isolationsgefühl zu minimieren. Wer InEars einsetzt, sollte sich dessen also bewusst sein und eine kleine Eingewöhnungsphase einplanen.

Das Wireless-System von Sennheiser lässt den Künstler buchstäblich "von der Leine", da das Signal über einen Empfänger am Gürtel in die Ohrhörer gelangt.

Panorama und In Ear Systeme
Bei einem In Ear System in Stereo sind die Instrumente im Panorama fest verteilt. Wenn sich der Musiker jedoch um 180 Grad dreht, sieht er seine Kollegen auf der Bühne logischerweise anders herum (links und rechts sind vertauscht), während die Verteilung im Panorama auf seinen Ohrhörern bleibt. Der Gitarrist ist beispielsweise nun auf seiner linken Seite zu sehen, obwohl er nach wie vor auf dem rechten Ohr zu hören ist. Das ist wie erwähnt nur bei einem Stereo-System der Fall. Bei einer Mono-Summe spielt dieses Phänomen keine Rolle.