Der LIVEN Ambient Ø von Sonicware ist ein digitaler Synthesizer für Ambient und Drone-Sounds mit Sequenzer. Die Wavetable-basierte Klangerzeugung setzt dabei auf sechs Oszillator-Kombinationen mit fester Struktur, mit denen letztendlich der Sound erzeugt wird. Die vierte Spur bzw. Layer ist für rauschhafte Klänge konzipiert und kann als einziger Layer selber sampelnum das Audiomaterial in den musikalischen Schaffensprozess zu integrieren. Jede der vier Layer/Spuren ist mit einer eigenen Hüllkurve, Multimodefilter und zwei LFOs ausgestattet. Abschließend gibt es noch zwei überraschend gut klingende Effektblöcke. Der klangliche Fokus liegt ganz klar bei geschichteten, mäandernden Klängen die sich insbesondere bei langsamer, atmosphärischer Musik wunderbar einbringen und in diesem Kontext eine hohe musikalische Nutzbarkeit mit sich bringen. Heftiges Stakkato und Baller-Basslines sind hingegen nicht die Stärke dieser kompakten Groovebox. Der eingebaute Lautsprecher nebst alternativem Batteriebetrieb (6x AA Batterien) bietet sich für alle an, die ortsungebunden Musik machen möchten. Zur Verbindung mit anderem Equipment gibt es MIDI Ein- und Ausgänge sowie AnalogSync In & Out, um die Groovebox mit Korg Volca oder Teenage Pocket Operators zu synchronisieren.
Klangerzeugung
Im LIVEN Ambient Ø setzt Sonicware auf die eigens entwickelte Blendwave Modulation Synthese. Diese ist primär Wavetable-basiert (32 Wavetables, jeweils 128 Waves) und bedient sich sechs sogenannter Structures, welche im Grunde verschiedene Oszillator-Modelle sind. Die Structures sind den Layern 1-3 untergeordnet und verteilen sich paarweise auf Drone-, Pad- und Atmos-Layer. Links neben dem Display sind die Structures abgebildet. Im Klartext bedeuten die Grafiken folgendes:
Der vierte Layer Noise beinhaltet einen digitalen Rauschgenerator mit acht Varianten, die zudem in der Tonhöhe modulierbar sind. Wahlweise zum Rauschen ist dieser Layer als einziger in der Lage, bis zu acht Sekunden Audiomaterial zu sampeln und in den kreativen Prozess zu integrieren. Anstelle direkt am Gerät zu samplen, kann man ein Sample via MIDI importieren. Allen vier Layern gemein ist die nachfolgende Klangformung je Layer, die aus einer Attack/Release Hüllkurve, einem Multimode-Filter mit Lowpass, Bandpass und Highpass Charakteristik und zwei LFOs mit frei zuweisbaren Zielen bestehen. Den Abschluss im Signalweg bilden zwei Effektblöcke; Reverb ist mit neun Varianten inklusiveShimmer vorhanden und klingt richtig gut. Der andere Effektblock bietet wahlweise Tape oder Reverse Delay, Overdrive, Bitcrush, EQ oder Chorus an.
"Structure Drone 2" im Detail
Sequenzer
Der vierspurige Sequenzer ist live oder schrittweise im TR-Raster programmierbar und hat eine Speicherkapazität von 64 Pattern, die jeweils bis zu 64 Schritte lang sein können. Das Aufnehmen von Parameterlocks bringt Leben und Abwechslung in die Pattern. Die synthetisierten Klänge sind über die 27 Minitasten chromatisch spielbar, was musikalisch ein großer Zugewinn ist. Mit dem Step-Randomizer werden die programmierten Noten im Pattern zufällig anstatt sequentiell angesprungen. Wahlweise zum Sequenzer kann jederzeit ein Arpeggiator mit verschiedenen Abspielmustern in das Livespiel mit einbezogen werden.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ist meines Erachtens unschlagbar, es macht einfach Spaß, flächige bis skurrile Töne aus der Kiste zu kitzeln. Die Bedienung ist nicht ganz selbsterklärend, man sollte sich mit der Anleitung (auf englisch als PDF auf der Herstellerseite) beschäftigen, um die Funktionen zu verstehen. Die Verarbeitung ist solide (Plastik). Zur Erzeugung atmosphärischer Klangflächen unbedingt zu empfehlen.