Das Instant Lo-Fi Junky ist die Modulversion des gleichnamigen Gitarrenpedals von Z.Vex. Das Modul erzeugt satte, wabernde
Der Instant Lo Fi Junky in der Modulversion war mir eigentlich schon bekannt, da hatte ich noch kein einziges Eurorack-Modul. Mir gefiel, was es schon damals ganz ungeniert versprach. - Als ich mein erstes Rack aufbaute, stellte ich traurig fest, dass dieses Modul aus der Produktion gegangen ist. Nun, etliche Jahre später, taucht es wieder auf, als wäre es nie weg gewesen.
Es ist nicht zu leugnen, dass es durchaus Methoden gibt, diesen Sound zu generieren, vom aufwändigen Patch über die Nutzung von Kassettendecks mit Varispeed u. dergleichen. Die "Direktheit" des Moduls in Sachen Vibrato/Chorus und satter Compression mit schier unersättlichem Sustain ist dann aber für mich ihr Geld wert.
Es handelt sich um ein Modul, das durch diese Mischung aus Compression & Vibrato mit internen (und/oder extern zuführbarer) Modulation einen "warbligen" Sound erzeugt, Schmutz im Signal hervorhebt und dadurch ganz nebenher auch das Bandrauschen einer Kassette aus Signalen kitzelt, oder auch Drums mit anderen Sounds verklebt. - Kompakt: Warm machen, bis es schwitzt.
Der "LFJ" verzichtet dabei auf einen parallelen Dry-Out und mischt das Signal mit dem Dry-Wet-Regler über einen Mono-Ausgang nach Belieben. Die Parameter sind via CV steuerbar (keine eingebauten Abschwächer). Mit einem Switch kann der interne LFO zwischen drei Wellenformen umgestellt werden, dabei wird dieser mit einem externen Signal wahlweise gemischt - nicht durch dieses ersetzt. Wer den internen LFO nicht möchte, dreht eben den "Depth"-Regler runter, denn dieser wird von externer Modulation umgangen, ebenso wie der Speed-Regler sich natürlich nicht auf externe Steuerspannungen auswirkt.
Hier sei gesagt, dass bei Vollanschlag nach Links des ersten Reglers " Comp/Lofi" der Compressor maximal auf dem Signal liegt und "Depth" sowie "Speed" keinen Effekt auf das Signal haben werden. Erst bei (voller/anteiliger) Ausrichtung hin zur Lo-Fi-Seite zeigen auch diese Wirkung und die Mischung der beiden Features in der Reglermittenstellung führt zu satten, Chorussounds. All das in den allermeisten Fällen nicht sauber und filigran, dafür aber umso sahniger.
Was mir nicht bewusst war, ist die enorme Vielfältigkeit des Comps trotz mangelnder Regler für Attack/Release, Threshold und dergleichen. Es ist kein Mixingcompressor, sondern ein aggressives Sounddesigntool, mit welchem zum Beispiel auch aus Drums zusätzliche rhythmische Zwischentöne herausgeholt werden können. Stille lässt der Lo Fi Junky einfach nicht gerne zu.
Die Verarbeitung des Moduls ist derweil sehr gut gemacht, die Potis sind mit dem Gehäuse verschraubt, die Potikappen entsprechen denen, welche auch in der Pedalversion zu finden sind und fassen sich daher ebenso gut an, wie sie visuellen Kontrast geben. Das schöne retro'eske Grafiklayout des Ganzen wirkt nicht aufgesetzt, sondern gekonnt.
Selbst verwende ich das Modul vermehrt für ambiente Chord-Sounds, aber baue auch gerne damit interessantere One-Shot-Samples aus langweiligeren Grundsounds auf, mit welchen ich dann einen Sampler füttere. Es hat etwas angenehmes, auch mal längere Piano-Loops und ähnliches Material durch das Modul zu senden, oder eben auch ein kleines Drumkit atmen zu lassen.
Was bei der Wiedergeburt des Lo Fi Junky entfallen ist: Nichts
Was dabei hinzugekommen ist: extern eigentlich auch nichts
Das Modul ist also ein "neues altes", ob dabei intern Bauteile anders eingesetzt wurden, kann ich nicht sagen.
Ich liebe es, dennoch findet sich auch immer etwas, das noch gut gepasst haben könnte, wenn es schon von Z.Vex wiedergeboren wird: Der interne LFO ist nicht abgreifbar, ein Mono-zu-Stereo-Setup bleibt auch weiter fern.
Wer gerne Lo-Fidelity-Sounddesign mag, der greift besser zu, ehe der LFJ wieder in Rente geht!