Das Golden Age Project GA-47 MkII verleiht ihren Aufnahmen den Glanz vergangener Tage, die leichte Höhenarmut bei gleichzeitig luftigem Klang und die angenehm reichen Mitten, die in jedem Mix interessant wirken. Dabei überzeugt es mit einer nicht nur für Röhrenmikrofone sehr niedrigen Rauschspannung und einem für das Gebotene moderaten Preis. Das Mikrofon wird nach den strengen Anforderungen von Golden Age Project in Kleinchargen von ca. 50 Exemplaren gefertigt: Die Kapsel ist eine Eigenkreation, die klanglich zwischen der des U47 und der des U67 liegt, und wird in Gruppen von 50 Stück aus einer Charge von 200 Stück selektiert. Als kapazitative Last hat GAP einen hochwertigen Ciarit-Kondensator des britischen Lautsprecherherstellers G&W ausgewählt, der für gewöhnlich in den Frequenzweichen von High-End HiFi-Lautsprechern Verwendung findet. Zusammen mit den restlichen passiven Komponenten, die allesamt von renommierten Markenherstellern stammen, wird der erwähnte, niedrige Rauschpegel erzielt. Das aktive Herzstück der Verstärkerschaltung ist eine Telefunken EF800 aus ungenutzten Altbeständen. Nicht ohne Zufall hat sie ihren Weg in das Golden Age Project GA-47 MkII gefunden. Als besonders kling- und brummarme Variante der älteren EF80 ist sie ein direkter Abkömmling der berühmten VF14 des Neumann U47. Wie auch beim großen Vorbild wird sie in Triodenschaltung betrieben.
Besonders bei Aufnahmen von Gesang bereichert das GA-47 MkII das Signal mit dem typischen Klang eines Röhrenmikrofones. Aber auch als Hauptmikrofon am Schlagzeug oder bei bspw. einer akustischen Gitarre kann es seine Qualitäten voll ausspielen.
Habe mir das Mikrofon für eine Aufnahme-Session bestellt, um einen Vergleich mit dem gemodelten U47 meines Townsend Labs L22 zu vergleichen. Den Vergleich mit einem echten U47 werden wohl die wenigsten durchführen können.
Das GA-47 und das L22 wurden bisher nur mit Gesang von mir verglichen.
Mein Ergebnis ist: Ich behalte das GA-47, da es die Vocals, sowohl männlich als auch weiblich, richtig nach vorne bringt und die aufgenommen Spuren sehr gut zu bearbeiten sind. Die Stimmen haben sehr saubere Mitten, leicht gedämmte aber gut aufgelöste Höhen. Auf einen De-esser konnte ich getrost verzichten. Einfach bei 10 kHz 1 - 2 dB anheben, 2 - 3 dB Kompression und etwas Hall, das war’s.
Werde das GA-47 demnächst auch an Instrumenten testen.
Meine anfänglichen Bedenken sind total zerstreut. Neben meinen anderen Mikrofonen, wie U87ai und M147, wird es einen besonderen Platzt bei den weiteren Aufnahmen einnehmen. Das L22 wird wohl nur noch selten zum Einsatz kommen, obwohl es bisher ein treuer Begleiter war und den Vorteil hat, Mikrofone auch noch nach der Aufnahme zu ändern.
Fazit: Das Golden Age Premier GA-47 bleibt bei mir!