Die Viola, oder auch Bratsche genannt, ist ein Streichinstrument mit ganz eigenem Klangcharakter und langer geschichtlicher Tradition. Obwohl das oftmals als 'große Schwester' der Violine bezeichnete Instrument der Geige zunächst sehr ähnlich sieht und auch häufig mit ihr verwechselt wird, liegen doch Welten zwischen den beiden Bauformen. Ihre einzigartige Stimmlage und ihr weicher und dunkler Klang ließen die Bratsche nicht ohne Grund zum festen Bestandteil der Kammer- und Orchestermusik werden und etablierten ihr eine feste Besetzung im Streichtrio und Streichquartett, während sie auch aus dem romantischen Orchester längst nicht mehr wegzudenken ist. Bei all den liebevollen Scherzen, die Bratscher häufig von ihren Orchesterkollegen ertragen müssen, wird jedoch oft übersehen, dass die Viola seit jeher als das Streichinstrument der Wahl vieler berühmter Komponisten gilt und auf ihrem Griffbrett zahlreiche unsterbliche Werke der klassischen Musik entstanden sind. So spielten große Namen wie Paul Hindemith, Franz Schubert, Antonín Dvořák und sogar Ludwig van Beethoven und Wolfgang Amadeus Mozart die Bratsche und wussten die charakteristischen Qualitäten des Instruments durchaus zu schätzen. Spätestens seit Carl Maria von Webers Oper 'Der Freischütz' tritt die Viola im Orchester vermehrt als Soloinstrument in Erscheinung. Neben bekannten Solisten wie Tabea Zimmermann greifen auch renommierte Violinisten wie Pinchas Zukerman gerne zur Bratsche.
Beide Begriffe bezeichnen dasselbe Instrument. Während der Name Viola ihre geschichtliche Herkunft als Bestandteil der historischen Violenfamilie unterstreicht, ist die Bezeichnung Bratsche auf die italienische Gattung der Viola da Braccio, oder auch 'Armgeige' zurückzuführen. Diese betont die Spielweise der Bratsche auf dem Arm und trifft eine klare Unterscheidung zur Viola da Gamba, also der zwischen den Beinen gespielten 'Kniegeige'.
Rein optisch unterscheidet sich die Viola zunächst nur in ihrer Größe von der Violine und verfügt über die gleichen Bestandteile, die zum Bau einer Violine notwendig sind. Während der Korpus der Geige ca. 36 cm lang ist, verfügt die Bratsche mit einem bis zu 43 cm langen Korpus über sichtbar größere Dimensionen, welche im direkten Vergleich beider Instrumente schnell deutlich werden. Auf klanglicher Seite werden die Unterschiede zwischen beiden Instrumenten noch eher spürbar: Während die Violine mit ihrem hohen und lieblichen Klang die Melodieführung im Orchester dominiert, erzeugt die Bratsche einen warmen und erdigen Sound, der oft als Bindeglied zwischen der Violine und dem Violoncello bezeichnet wird.
Die Bratsche folgt dem klassischen Grundaufbau der Streichinstrumente, wie ihn die cremoneser Geigenbaulegende Andrea Amati und seine Schüler im 16. Jahrhundert definierten. Dementsprechend setzt sich der Korpus aus denselben drei Bestandteilen zusammen, wie bereits die Violine, das Cello oder der Kontrabass. Hierzu zählen eine Fichtendecke mit charakteristischen F-Löchern, ein Zargenkranz aus Ahorn und ein ebenfalls aus Ahorn gefertigter gewölbter Boden. An den Korpus ist ein Hals aus Ahorn angeleimt, der über den Wirbelkasten sowie die Schnecke am oberen Ende verfügt und ein bundloses Griffbrett aus Ebenholz trägt. Natürlich darf der sogenannte Steg aus Ahorn nicht fehlen, über den die Saiten gespannt sind und als äußerst wichtiges Bestandteil des Instruments die Saitenschwingung in den Korpus überträgt.
Neben der rein akustischen Variante existiert auch eine Vielzahl hochmoderner Bauformen für heutige Einsatzzwecke. Diese innovativen E-Bratschen setzen auf einen Piezo-Tonabnehmer unter Verzicht auf einen Resonanzkorpus und sind daher nicht nur äußerst leicht und kompakt, sondern auch klanglich extrem flexibel. Neben der Möglichkeit, das Signal der Bratsche mit einer ungeheuren Vielzahl an Effektgeräten wie Distortion, Tremolo, Phasern oder räumlichen Reverb/Delay-Effekten zu bearbeiten, können auch Aufnahmen über Audio-Interfaces schnell und kinderleicht umgesetzt werden. Auch die Bühnenverstärkung über Mischpulte und PA-Anlagen bei Auftritten ist über ein einfaches Instrumentenkabel im Handumdrehen erledigt.
Als wohl beliebteste E-Bratsche bietet Yamaha mit der Silent Viola ein äußerst facettenreiches Instrument an, welches über einen Kopfhöreranschluss auch lautloses Üben und zusätzliche Möglichkeiten der Klangregelung bereithält.
Die vier Saiten der Viola sind im selben Abstand wie eine Geige gestimmt, was den Umstieg von der Violine auf die Bratsche ungemein erleichtert. Allerdings ist die Bratschenstimmung C-G-D-A eine Quinte tiefer angesetzt, welche der Bratsche weitaus mehr Möglichkeiten im tieferen Register einräumt. Trotz der gemeinsamen G-, D- und A-Saite mit der Violine unterscheidet sich der Klang und der Einsatzbereich der Bratsche deutlich. Als Vertreterin der Alt-Stimmlage ist die Bratsche also zwischen der Violine (Sopran) und dem Violoncello (Tenor) angesiedelt.
Um alle Voraussetzungen zum Erlernen der Viola zu erfüllen, wird eigentlich nicht viel benötigt. Natürlich sollte man sich zunächst eine Bratsche in passender Größe zulegen, wobei gerade am Anfang viel Wert auf eine gute Bespielbarkeit gelegt werden sollte, was das Erlernen der Grundtechniken am Instrument ungemein erleichtert. Zusätzlich wird ein passender Violabogen benötigt, welcher ein gutes Stück länger ist als der herkömmliche Geigenbogen. Dessen Behaarung muss vor dem ersten Ton mit Bogenharz, auch Kolofonium genannt, eingerieben werden, um einen Ton mit ihm erzeugen zu können. Ansonsten ist es empfehlenswert, ein robustes Formetui in geeigneter Bratschengröße für den Transport zum Unterricht anzuschaffen. Unser Bratschensortiment verfügt über eine Vielzahl spielfertiger Sets in unterschiedlichen Baugrößen, welche die Wahl und Zusammenstellung der benötigten Komponenten ungemein erleichtert!
Während es früher noch Gang und Gäbe war, Kindern zunächst den Einstieg an der Violine und später dann den Umstieg auf die größere Viola zu raten, existieren heute eine Vielzahl verschiedenster Viola-Baugrößen, die auch den Kleinsten schon in jungen Jahren den direkten Beginn auf der Bratsche ermöglichen. Hierbei reicht die Spannweite von Violen mit 25 cm Korpuslänge bis hin zur größten Bratsche mit 43 cm. Die Wahl der richtigen Bratschengröße hängt dabei weniger vom Alter des Schülers, als von seiner Armlänge ab und kann am Besten im Unterricht bei einem Bratschenlehrer genau ermittelt werden.
Auch ausgewachsene Bratschisten bevorzugen verschiedenste Korpusgrößen. So sind bei den 'vollen' Größen für Erwachsene zwischen 38 cm und 43 cm Korpuslänge verschiedenste Abstufungen vertreten, die anhand der eigenen Körpermaße und spieltechnischen Vorlieben gewählt werden. Unsere Primavera-Sets reichen von 12" bis 16" und bieten hierbei eine Vielzahl verschiedener Größen für Jugendliche und Erwachsene.