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Das können Sie bedenkenlos machen. Zum einen, weil Sie drei Jahre Garantie auf jeden Flügel bekommen; zum anderen, weil Sie sich darauf verlassen können, ein gepflegtes, voll funktionstüchtiges, gutes und geprüftes Instrument aus einer großen Auswahl zu erhalten. Natürlich haben wir es lieber, wenn Sie in unsere große Gebrauchte-Klavier-Ausstellung kommen und sich selbst vom Klang, der Spielart und dem technischen Zustand überzeugen. Wenn Sie die Zeit dafür nicht haben, können Sie sich auf den Rat unserer Spezialisten mit jahrzehntelanger Erfahrung verlassen.
Gerade deshalb möchten wir Sie bitten nicht einfach online zu bestellen, sondern sich per Email oder auch telefonisch mit unseren Beratern in Verbindung zu setzen, damit Sie und wir punktgenau das für Sie richtige Instrument auswählen können:
Wie groß ist der Raum, in dem der Flügel stehen und wirken soll?
Soll der Flügel auf einem Stein-, Holz-, Laminat-, oder Teppichboden stehen?
Soll der Klangcharakter eher warm und sanft oder brillant und durchsichtig sein?
Die Spielart leicht oder eher etwas fester?
Die Lautstärke kräftig oder eher moderat?
Ist Ihr Haus sehr hellhörig?
Wird der Flügel in der Sonne oder direkt neben einem Kamin stehen?
Da die Lieferung mit einer ausgewiesenen Klavierspedition erfolgt, sind diesbezüglich eine Reihe von Fragen vorher abzuklären, damit es keine bösen Überraschungen gibt:
Gibt es eventuell Schwierigkeiten bei der Anlieferung/ Aufstellung des Instruments?
Muss er mehrere Etagen hoch?
Ist das Treppenhaus breit genug?
Generell spricht also nichts gegen den Kauf eines gebrauchten Flügels; allerdings muss er in einem guten Zustand sein, und dies ist als Laie schwer zu beurteilen. Beim guten Klavierfachhändler bekommen Sie eine (in der Regel dreijährige) Garantie, dass technisch wie inhaltlich alles in Ordnung ist, beim Privatkauf ist es da schon schwieriger.
Ein gebrauchtes "altes Schätzchen" aus dem Internet für wenig Geld (oder gar zur kostenlosen Abholung) ist zwar verlockend; wir raten aber dringend davon ab (gerade für den Anfänger!), da diese Instrumente meistens nicht mehr vernünftig zu stimmen und somit auch nicht zu spielen sind. Sonst würde man dieses gebrauchte Stück ja nicht für wenig Geld oder umsonst weggeben. Der wahre Grund dafür ist meistens, dass man sich die mehrere hundert Euro teure Abholung und Entsorgung sparen möchte.
Vertrauen Sie nicht ungeprüft Aussagen wie: "Den Flügel habe ich kürzlich noch in einem Klavierbau-Meisterbetrieb für viel Geld überholen lassen / der muss nur gestimmt werden, dann klingt er wieder hervorragend / da hat ja praktisch niemand drauf gespielt / unser Klavierlehrer sagt, das wäre ein tolles Instrument " …
Ein gerissener oder ausgeleierter Stimmstock, lockere Stegstifte, ein spannungsloser und / oder gerissener Resonanzboden, taube Bass- Saiten, ein Haarriss oder sonstiger Schaden an der Gussplatte, von Motten oder Mäusen zerfressene Filze; spröde gewordene Leder; all dies macht selbst einen polierten, schwarzen Flügel unbrauchbar. Desweiteren gehören die uralten Modelle mit einem Holz- oder Eisenrahmen statt einem aus Gusseisen so langsam "in Rente"!
Für Spielfreude auch am gebrauchten Klavier, für die Motivation zum Üben, geschweige denn für einen gezielten Unterricht sind die meisten dieser 70 bis 130 Jahre alten Flügel in der Regel nicht mehr zu gebrauchen. Aber natürlich gibt es Ausnahmen; wenn ein Modell gute Substanz und Stimmung hat, über Jahrzehnte professionell gewartet und gepflegt wurde und klimatisch günstig gestanden hat, kann so ein älteres Semester durchaus seinen Reiz haben.
Leider können auch Klavierpädagogen (wenn sie nicht auch Klavierbauer sind) selten beurteilen, ob das Gebrauchte technisch in Ordnung ist und auch in den nächsten Jahren in gutem Zustand bleiben wird.
Achten Sie darauf, dass der Flügel höchstens 60 Jahre alt ist: Seit Baujahr 1960 hat sich die Stimmhaltung der Instrumente durch den Einsatz von Multiplex im Stimmstock wesentlich verbessert!
Nehmen Sie am besten einen Fachmann, einen Klavierbauer, mit, er kann den Zustand des Instruments wirklich beurteilen. Es sollte unbedingt eine namhafte Marke sein, dann sind auch 50 oder 60 Jahre nach Baujahr kein Problem, wenn z.B. der Yamaha Flügel oder der von Grotrian Steinweg, gepflegt und regelmäßig gewartet wurde.
Die Mechanik sollte eine robuste und langlebige sein, z.B. eine Renner-Mechanik (von der gleichnamigen Firma, bei deutschen Klavieren), von Yamaha oder von Kawai.
Wir bieten gerne (natürlich nach Ankaufsmöglichkeit) ein großes Angebot an hochwertigen, auch neuwertigen, gebrauchten Marken von folgenden Herstellern an: Blüthner, Bösendorfer, C. Bechstein, Feurich, Grotrian Steinweg, Ibach, Kawai, Pfeiffer, Sauter, Schiedmayer, Schimmel, Seiler, Steingraeber, Steinway, W. Hoffmann und Yamaha.
Eine Überholung eines gebrauchten Flügels kostet, wenn sie fachmännisch und gewissenhaft durchgeführt wird, viel Geld. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass jedes Instrument zigtausend Bauteile hat und der Klavierbauer alles zerlegen, erneuern, eventuell ersetzen und wieder zusammenbauen muss. Und es kann durchaus sein, dass sich nach der Restauration der gewohnte Klangcharakter völlig verändert hat; dies kann man schlecht vorhersagen: Neue Bauteile (insbesondere die Hammerköpfe und die Besaitung) verändern den Klang schließlich auch.
Die Entscheidung, ob man sein Klavier überholen lässt oder sich ein neues Klavier anschafft, ist ja nicht nur eine rationale, sondern auch eine emotionale.
Eine Überarbeitung oder Restaurierung lohnt sich zum Beispiel dann, wenn es Ihr, zwar in die Jahre gekommener, aber gewohnter und bewährter Flügel ist, mit dem Sie generell zufrieden sind; wenn der Preis einer Überholung überschaubar ist oder es ein Erb- oder Erinnerungsstück eines geliebten Menschen ist und deshalb der "kaufmännische" Aspekt eher hintenansteht.
Eine gute Stimmhaltung ist das allerwichtigste; die Wirbel müssen fest im Stimmstock sitzen, ansonsten kann der Klavierstimmer das Modell nicht mehr stimmen und das Instrument ist dadurch unbrauchbar.