Wer auf der Suche nach einer legendären Vintage-
Egal,
Der
Gleich vorweg, es ist eine wirklich gute Gitarre und sieht deutlich besser aus als auf dem Foto. Sie ist klar lackiert und das Holz zeigt eine sehr feine, interessante Maserung. Aber das Aussehen ist natürlich Geschmackssache und nicht entscheidend für eine Gitarre.
Der Klang ist sehr ausgewogen. Trotz massiver Decke und Boden übertreibt sie es nicht im Bass, sondern klingt klar, rund und sehr ausgewogen. Der Tonabnehmer dagegen neigt sehr zur basslastigkeit und kann dadurch auch leicht rückkoppeln. Nach etwas fummeln bringt der Tonabnehmer einen sehr sauberen Klang der Gitarre rüber. Zuviele Höhen führen aber zum typischen Piezo-Zirpen, zuwenig zu einem dumpfen Klang. Der Bassregler muss fast vollkommen herausgenommen werden, damit sie nicht koppelt..Die Regler im Gitarrenloch ist umständlich, aber zur Not auch blind bedienbar. Mir persönlich wäre ein Regler auf der Zarge lieber.
Der Hals ist schlank und gut eingestellt. Das Griffbrett nicht platt, sondern leicht gewölbt. Allerdings hat die Texan sehr dicke, hervorstehende Bundstäbchen. Das führt dazu, dass sich die Saiten tief in die Finger graben, wenn man seine Spielweise nicht gut darauf einstellen kann.
Die Gitarre macht meine Spielweise gut mit, sie mumpft nicht und sie wird auch nicht schrill. Schnelle 16-tel Schläge und Wirbel bringt sie präzise rüber.
Die Texan passt gerade nicht mehr in meinen normalen Dreadnought-Koffer aufgrund der langen Kopfplatte. Da muss dann ein Koffer für 12-saitige Dreadnoughts her.
Der Paketzusteller braucht gar nicht zu klingeln, ich habe ihn schon vom Fenster aus gesehen und drücke den Summer durch, bis ich höre, wie die Tür im Treppenhaus ins Schloss fällt. Einen wunderschönen guten Tage, jaja. Ihnen auch. Unterschrift, bitteschön. Paket her jetzt.
In der Wohnung entferne ich das letzte Bißchen Pappe und Plastik, das mich jetzt noch von der Epiphone Texan trennt. Und: Große Freude, die Gitarre macht einen – im wahrsten Sinne des Wortes – glänzenden ersten Eindruck. Bevor es ans Stimmen geht inspeziere ich noch kurz genauer die Verarbeitung. Makellose Lackierung, gleichmäßige Maserung, Bundstäbchen tadellos. Made in Indonesia, soso.
Nach einer halben Stunde Strumming in verschieden "harten" Gangarten und ein wenig Solieren, stelle ich fest, dass die Texan einen angenehmen warmen/bassigen aber ebenso klaren Sound hat – matschen tut da gar nichts – und, dass die Mechaniken die Stimmung wunderbar halten. Für mich neben Klang und Aussehen extrem wichtig.
Natürlich nicht weniger von Bedeutung: Bespielbarkeit. Der Hals ist jetzt weder so dick wie bei einer Klassiklampfe, noch so schlank, wie das vielleicht bei Westerngitarren kleinerer Bauart üblich ist. Für mich bedurfte es jedenfalls keine "Gewöhnungsphase", ich konnte sofort alles bequem greifen – kommt ja immer darauf an, was man sonst so spielt. Die Korpusgröße changiert irgendwo zwischen Dreadnought und Jumbo, daher wird das Instrument auch gut laut.
Zum Thema NanoFlex Pickup: der Klang wird sauber übertragen und verliert nicht an Charakter - den Bass-Regler brauche ich kaum, der Sound ist wie gesagt auch so schon schön bassig. Was die Handhabung angeht, hier hatte ich vor dem Bestellen etwas bedenken, da man in das Klangloch hineingreifen muss. Diese "blinde" Bedienung ist aber nach zwei bis dreimaliger Bedienung ziemlich easy. Daher freue ich mich jetzt, dass in meine Gitarre kein Plastikgehäuse eingelassen ist. Wäre auch schade um das schöne Holz.
Somit ist das wichtigste gesagt, denke ich. Ah!Halt! Kleine optische Extras, über die ich mich beim Spielen jedes Mal freue: die Texan hat äußerst hübsche Inlays in Perlmutt-Optik. Keine Selbstverständlichkeit. Dazu sind die Knöpfe der Mechanik aus weißem Kunststoff. Zusammen mit der antiquen, ins Orange überlaufenden Lackierung ergibt das einen ausgeprägten Vintage-Look. Kann man mögen. Ich tus.
Mein Fazit: Die Gitarre hätte auch 500 Euro kosten können - Nur hätte ich sie mir dann nicht mehrl leisten können.
Boden und Decke sind schließlich auch noch massiv. Ein letztes Kaufargument, für mich nicht unwichtig: Paul McCartney. Danke. Jederzeit wieder.
Als langjähriger Beatles-Fan, der aber erst vor kurzem selbst anfing Gitarre zu spielen, wollte ich natürlich unbedingt den nachbau der "Yesterday-Gitarre". Als Anfänger kann ich sicher viele Dinge nicht gut beurteilen, die für einen Profi relevant sind. Aber ich bin super zufrieden. Optisch ist sie sehr schön, spielen läßt sie sich hervorragend und sie klingt für mich umwerfend schön. Auch der erste Saitenwechsel (die werkseitig aufgezogenen Saiten taugen nichts) ging problemlos, wenn auch die Bridgepins meiner Meinung nach erstens schlecht "reingehämmert" wurden (gingen ganz schwer raus) und zweitens von schlechter Qualität sind (zu weich, viel Grate). Aber dem kann man ja mit ein paar Euro Abhilfe schaffen.
Alles in allem bin ich super zufrieden und freue mich jeden Tag, wenn ich die "Inspired by 1964 Texan" in die Hand nehme.