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Future Retro stellt mit dem Vectra einen umfangreich ausgestatteten Vector-Synthesizer mit Sequenzer vor. Der Vectra bedient sich der Vector Synthese, die man seit 1986 aus dem Sequential Circuits Prophet VS kennt. Die hybride Klangerzeugung wird auch im Vectra mit analog umgesetzten Filter und VCA fortgeführt. An dieser Stelle enden die Gemeinsamkeiten mit dem Prophet VS, denn der Vectra brilliert mit zahlreichen Features, die in dieser Dichte recht einmalig sind. Mit vier Oszillatoren und fünf LFOs mit jeweils 505 Wellenformen, sechs Morphing Hüllkurven, weißes und rosa Rauschen, vier Ringmodulatoren, Vector-Mixer, 18 Filtervarianten und Stepsequencer hat der Hersteller die Messlatte sehr weit oben angelegt. Anstelle einer gewöhnlichen Klaviatur erwartet den Nutzer ein kapazitives Touchkeyboard mit 29 Tasten, das Velocity und sogar Aftertouch erzeugt und spezielle Spieltechniken wie z.B. stufenloses Gleiten über den gesamten Tastaturbereich ermöglicht. Vier Joysticks zieren das Bedienfeld des Vectra, das macht nicht nur optisch was her. Bend/Modw ersetzt die beiden Handräder für Pitchbend und Modulationsrad. Mixer ist das Herzstück der Vector-Synthese. Cutoff und Resonanz sind ebenfalls als griffiger Joystick ausgeführt. Für zahlreiche andere Modulations-Aufgaben ist der X/Y Joystick gedacht. Diese Synthese-Struktur ermöglicht insgesamt acht verschiedene Voice-Modi, zu denen u.a. Monophon, Paraphon und Rotating zählen. Ein Patch besteht aus etwa 250 Parametern! Die hohe Anzahl ergibt sich u.a. aus dem vierfachen Vorhandensein von Oszillatoren und deren Modulatoren sowie Morphing-Parametern für jede Hüllkurve. Ob man alle Parameter in einem Patch braucht, entscheidet der Moment. Wichtig ist, das der Vectra komplexe Modulationsmöglichkeiten aufweist und vor allem Klänge erzeugt, für die man mehrere andere Synthesizer mit weitaus weniger Fähigkeiten heranziehen müsste. Je Preset lassen sich acht Parameter als Shortcut auf die acht Drehregler legen, was die Handhabe nochmal angenehm vereinfacht. Bis zu 999 Sounds und Pattern können im Gerät gespeichert werden, im Live-Betrieb sind diese frei miteinander kombinierbar.
Die Fantastischen Vier
Die vier digitalen Oszillatoren des Vectra sind gleichartig aufgebaut. Sie haben einen Frequenzbereich von 0,01 Hz bis 20 kHz und beeindrucken mit einer Auswahl von 505 Wellenformen. Die ersten fünf Wellenformen Sinus, Dreieck, Sägezahn, Rechteck und PWM sind gut klingende, klassische VA-Wellenformen. Die anderen 500 decken ein Klangspektrum ab, das nur schwer in Worte zu fassen ist. Die PWM-Variante und die digitalen Wellenformen lassen sich mit einer beliebigen Modulationsquelle in der Pulsweite modulieren, zudem können zwei der digitalen Wellenformen übereinander gelegt werden. Mit den Tastern Frequency und Freq Mod lassen sich die exakten Tonhöhen und FM-Verhältnisse mitsamt ihren Modulationsquellen definieren. Die sechs kleinen Tasten unter den Bend und Mixer Joysticks schalten ihre Funktion immer 1-2-3-4 rotierend durch, damit man beim Wechsel zu einer anderen Menüseite immer im beim gleichen Oszillator/Modulator ist. Das ist ziemlich pfiffig gelöst denn so kann man bei „2“ alle Parametern nacheinander einstellen oder rasch hintereinander die Wellenformen von 1-4 ändern.
Audiomixer für Gamer
Im Vector-Mixer fließen alle Audioquellen zusammen. Zunächst sind da natürlich die vier Oszillatoren, die jeweils direkt oder durch ihre eigene Hüllkurve oder LFO im Pegel moduliert, zugeführt werden. Ähnlich verhält es sich mit dem Rauschgenerator, der weißes und rosa Rauschen erzeugt. Beide lassen sich mit und ohne Pegelmodulation durch eine Hüllkurve in den Mixer führen. Die vier Ringmodulatoren sind im Pegel nicht zusätzlich modulierbar, dafür decken sie die Oszillatorkombinationen 1+2, 2+3, 3+4 und 4+1 ab. Das ist klasse gelöst, denn so bleibt in den meisten Fällen ein Umarrangieren von Oszillatoren erspart, um die gewünschten Quellen im Ringmodulator zu haben. Möchte man einen eher simplen Sound programmieren kann man 2-3 der Mixereingänge einfach frei lassen.
Das Filter-Eldorado
Das Filter im Vectra ist ein echter Leckerbissen! Mit 18 Varianten, die allesamt analog(!) umgesetzt sind, dürften dem Vectra kein anderer Synthesizer das Wasser reichen. Grundsätzlich sind Lowpass, Bandpass, Highpass und Notch in verschiedenen dB-Stärken vertreten. Manche gehen tiefer runter, andere sind resonanter und dann gibt es die VCS-Varianten. Letztere aktivieren eine Funktion, die bei Synthesizern der britischen Kultmarke EMS zu finden ist, bei der schnell wechselnde Modulationssignale geglättet werden. Klanglich bewegt sich das Filter zwischen alten Roland Synths, etwas EMS-Flair und ein wenig moogschen‘ Resonanzverhalten. Selbstredend lässt sich auch das Filter ausgiebig modulieren. Die Hauptparameter Cutoff und Resonanz werden mit einem Joystick eingestellt.
Morphing Hüllkurven
Stattliche sechs Hüllkurven werkeln im Vectra. Alle sind identisch, lediglich ihre primäre Zuweisung (Oszillator 1-4, Filter, VCA) ist eine andere. Im Grunde sind sie ADSR Hüllkurven mit einer Auswahl verschiedener Basisformen, vorgeschalteter Delay-Phase sowie Hold und Repeat Parameter. Jede dieser sieben Parameter hat einen Arbeitsbereich zwischen 0ms und 14,7 Sekunden. Damit erreicht der Vectra extrem schnelle, perkussive und ungewöhnlich lange, ambientale Verläufe. Das Highlight bei den Hüllkurven ist die Fähigkeit zum Morphing. Dazu gibt es eine zweite Menüseite, die der Hauptseite größtenteils ähnelt. Auf dieser Seite stellt man ein, welche Parameter der jeweiligen Hüllkurve abweichen sollen und mit welcher Modulationsquelle (z.B. Velocity, Aftertouch, Joystick X/Y etc.) das Morphing ausgelöst werden soll.
LFOs im Wellenbad
Die fünf LFOs sind hauptsächlich den vier Oszillatoren und dem Filter zugewiesen. Eigentlich ist der Begriff LFO untertrieben, denn ihr Frequenzbereich reicht mit über zehn Oktaven bis weit in den Audiobereich. Dennoch sind sie „nur“ für Modulationszwecke gedacht. Dabei greifen sie auf die gleichen 505 Wellenformen wie die Oszillatoren zurück, jedoch ohne der Möglichkeit zwei Wellenformen zu layern. Jeder LFO kann separat mit dem Keytracking gekoppelt werden und lässt sich zusätzlich durch eine weitere Modulationsquelle (z.B. Velocity, Aftertouch, Hüllkurve, Joystick X/Y etc.) modulieren. Was bringt das nun? Neben gängigen Vibrato-Effekten und WobWob-Filtermodulation machen diese LFOs aus dem Vectra ein FM-Monster, wie es kaum ein anderer Synthesizer, mit Ausnahme von entsprechend ausgestatteten Modularsystemen zu leisten vermag.
Groove im Raster
Ein ausgefuchster Sequenzer und ein gut klingender Synthesizer waren bei Future Retro schon immer ein Garant für jahrelange Freude beim Erschaffen von Klangwelten. Ein Pattern im Vectra kann bis zu 16 Schritte lang sein und enthält je Schritt die Parameter Pitch, Velocity und Rest. Die Parameter lassen sich einzeln programmieren oder man greift zum Randomizer, der einen Wert und/oder das ganze Pattern neu konstruiert. Alternativ zum Sequenzer kann man den Arpeggiator verwenden; verschiedene Laufrichtungen, Zeitsignaturen und Tonskalen lassen sich auf beide Funktionen anwenden. Insgesamt sind 999 Pattern speicherbar, die sich frei mit den Sounds verknüpfen lassen.
Future Retro Vectra Synthesizer Sound Demo Part 2
Future Retro Vectra Synthesizer Sound Demo Part 4
Future Retro Vectra Synthesizer Things with Strings
Future Retro Vectra Analog Drums
Deckhead - First track using Future Retro "Vectra" Synthesizer!