Auch wenn sie klein, handlich und irgendwie niedlich ist – die Ukulele ist weit mehr als ein Spielzeug oder schnödes Urlaubsinstrument. Spätestens seit der Hawaiianer Israel „IZ“ Kamakawiwo’ole mit seiner Ukulelen-Interpretation von „Somewhere Over The Rainbow“ 2007 einen weltweiten Hit landete (über 800.000.000 Aufrufe bei Youtube), ist das viersaitige Instrument wieder äußerst beliebt.
Die Ukulele basiert auf dem traditionellen portugiesischen Cavaquinho, welches 1879 von einem portugiesischen Einwanderer nach Hawaii mitgebracht wurde. Dort erlangte das kleine Instrument schnell große Beliebtheit und bekam den Namen Ukulele („hüpfender Floh“) verpasst. Die Hawaiianer bauten erste eigene Ukulelen aus einheimischem Koaholz. Von dort gelangte sie einige Zeit später mit amerikanischen Soldaten aufs US-Festland und Hersteller wie National, Gibson und Martin begannen das steigende Interesse an der Ukulele schnell mit eigenen Modellen zu bedienen. Mittlerweile hatte das kleine Saiteninstrument sich schon im Jazz, Swing und Skiffle als originelle Bereicherung neben den anderen typischen Instrumenten etabliert.
Roy Smeck, Bill Tapia oder Herb Ohta machten die Ukulele schon in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts bekannt. Heute sind es junge Leute wie Jake Shimabukuro, die ihre Popularität mit Youtube-Tutorials und wilden Livekonzerten hochhalten. Aber auch Eddie Vedder von Pearl Jam ist ein Ukulele-Fan, er hat 2011 sogar ein ganzes Ukulele-Album aufgenommen. Weitere Stars, die öfter mit einer Ukulele gesehen werden sind beispielsweise Taylor Swift, Amanda Palmer, Lou Barlow, Grace VanderWaal und natürlich Stefan Raab.
Ukulelen kommen meist mit vier, manchmal aber auch mit sechs oder acht Saiten daher. Die vierte (oberste) Saite ist standardmäßig oktaviert und damit höher gestimmt, wodurch die Ukulele ihren exotischen Klang erhält. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Größen, von den kleinen Sopran-Ukulele, über die Konzert-Ukulele, Tenor-Ukulele und Bariton-Ukulele, bis hin zur Bass-Ukulele. Während das Sopran-Instrument nur knapp über 55 Zentimeter misst, kann die Bariton-Ukulele bis zu 77cm lang sein, mit einer Mensur von 50 Zentimetern.
Die beiden maßgeblichen Kriterien bei der Wahl der richtigen Ukulelengröße sind der Klang und die Bespielbarkeit des Instruments. So bietet z.B. die Tenor-Ukulele im Vergleich zur Sopran-Ukulele zwar weitaus mehr Klangvolumen und einen etwas deutlicher ausgeprägten Bassbereich dank ihres größeren Korpus, kann aufgrund der verlängerten Mensur allerdings auch die ersten Griffe für kleine Kinderhände erschweren. Erwachsene Spieler mit großen Händen hingegen werden eher zu den größeren Bauformen der Ukulele tendieren, um ausreichend Platz für Akkordgriffe auf dem Griffbrett zu haben.
Wer nicht genau weiß, welche Größe zu ihm passt, kann mit der Sopran-Ukulele als Erstinstrument sicherlich nichts falsch machen. Sie ist die mit Abstand am weitesten verbreitete Ukulelen-Bauform und uneingeschränkt für den Unterricht geeignet.
Am meisten verbreitet ist die Sopran-Ukulele mit einer Mensur von ca. 35 cm und der Stimmung g'-c'-e'-a' (alternativ a'-d'-f#'-h'). Das etwas größere Konzert-Modell wird identisch gestimmt und bildet mit einer Mensur von ca. 38,5 cm das Bindeglied zur größeren Tenor-Ukulele. Gerade in einem Musik-Duo oder -Trio macht das Tenormodell (43 cm Mensur, identische Stimmung) mit seinem voluminöseren Bassbereich Sinn, weil es sich klanglich besser durchsetzt. Die kleine Sopranino und das Bariton-Modell sind zwar aufgrund ihrer Bauform eher Exoten, aber gerade letztere erfreut sich bei Gitarristen zunehmender Beliebtheit. Durch die längere Mensur (51,5 cm) und die abweichende Stimmung d-g-h-e, ähnlich der unteren vier Saiten der normalen Gitarre in Standardstimmung, ist die Umgewöhnung nicht sonderlich kompliziert.
Viele Ukulelen sind auch mit einem eingebauten Tonabnehmer erhältlich, über den man das Instrument mit einem Klinkenkabel an einer Konzert-P.A., oder einem Akustikgitarren Verstärker anschließen kann. Das macht aber nur für diejenigen Sinn, die häufiger vor einem größeren Publikum spielen und lautstärkemäßig eventuell gegen Akustikgitarren, Cajon oder Tasteninstrumente bestehen müssen. Notfalls lässt sich die Ukulele natürlich auch immer mit einem Mikrofon abnehmen.
Der Einstieg in die Welt dieser Instrumente beginnt bereits bei gut 20 Euro für eine günstige Sopran-Ukulele. Erste musikalische Gehversuche sind hiermit problemlos möglich und kosten nicht die Welt. Wer sich professioneller mit dem Instrument auseinandersetzen möchte, der kann auch mehrere hundert oder sogar tausend Euro ausgeben. Dafür bekommt man hochwertigere Hölzer, bessere Verarbeitung, bessere Mechaniken und natürlich auch einen besseren, differenzierteren Klang. Auch das Herstellungsland spielt beim Preis eine Rolle: Während die preisgünstigen Instrumente meist aus China kommen, bekommt man für deutlich mehr Geld Ukulelen aus Europa, den USA, oder – aufgrund der Historie natürlich ganz oben auf der Liste – eine handgefertigte Ukulele von den hawaiianischen Inseln.
Dass die Ukulele in letzter Zeit sehr populär geworden ist, zeigt auch die große Vielfalt an Zubehör, die es mittlerweile für das Instrument gibt. Verschiedene Gurte zum Umhängen des Instruments, spezielle Ukulelen-Instrumentenständer, eine große Auswahl an Taschen und Koffern, Kapodaster für andere Tonarten und viele Notenbücher, die es sogar ermöglichen Künstler, wie Ed Sheeran, Bob Marley oder Nirvana auf der Ukulele zu Gehör zu bringen.
Martin Guitars, Furch, Richwood, Guild, Gibson, Fame, Ortega, Fender, Epiphone, Leho, Sigma, Jack & Danny, Ibanez, Peavey