Die PRS S2 Standard 22 repräsentiert Pauls 22-bündiges E-Gitarrenkonzept im Rahmen der S2 Serie aus US-amerikanischer Fertigung. Das Instrument in Top-Load Bauweise bietet zwei 85/15 „S“ Humbucker inklusive Coil Split Option für flexible Sounds und das bewährte Pattern Regular Halsprofil als ideale Plattform für Lead- und Rhythm-Spiel. Egal, ob Blues, Rock, Metal oder Punk: Die S2 Standard 22 ist ein waschechtes Workhorse.
Mit einem Korpus und Hals aus Mahagoni folgt die S2 Standard 22 der traditionellen PRS Holz-Selektion und bietet mit klassischer Halsverleimung einen dezenten Halsfuß für leichten Zugang zu den hohen Lagen des Griffbretts. Davor sorgt das bewährte Pattern Regular Halsprofil für klassisches PRS-Handling, während das asymmetrische Body Carving auch für längere Gigs eine komfortable Armauflagefläche aufweist.
Als wahrer Allrounder bietet die Standard 22 mit ihren zwei PRS 85/15 „S“ Humbuckern von klaren Spank Sounds bis zum warmen Woman Tone ein vielseitiges Klangbild mit der richtigen Portion Output für crunchige Gefilde. Hierfür wurde die E-Gitarre mit einem Master Tone Regler mit Push/Pull Funktion versehen, um beiden Pickups typisch twangige Single Coil Sounds entlocken zu können.
Ich bin sehr zufrieden. Das, was man sich von einer PRS verspricht (Verarbeitung, Klang, hochwertige Materialien) mit einer "Working Man"-Optik. Keine AAA-Flamed Maple-Decken, keine Gold-Hardware, keine Vögel auf dem Griffbrett.
Nach der Bestellung war die Gitarre 6 Monate lang nicht lieferbar, aber im Gegenzug wurde die Gitarre wortwörtlich nur für mich gebaut. Das Herstellungsdatum aus der Fabrik war nur wenige Wochen alt. Dementsprechend habe ich die zwei Änderungen mitbekommen, die mit dem Modelljahr 2021 eingeführt werden:
- Die Tonabnehmer haben Chrom-Kappen (hätte ich eh nachgerüstet).
- Der Lack ist eine Kombination von PU und Nitrolack übereinander (den Geruch muss man mögen, kenne ich aber schon).
Die Verarbeitung ist beinahe perfekt. Nur am Griffbrettrand, wo das Rosewood zum Lackieren des Instruments mit Klebeband abgeklebt wird, ist die weiße Lackkante an einer Stelle nicht schnurgerade, sondern ein bisschen ausgefranst. Finde ich normal und in Ordnung. Ansonsten super abgerichtete Bünde, ein beeindruckend stabiles freischwebendes Tremolo, alle Schrauben senkrecht eingeschraubt und rund ist rund, eckig ist eckig. Ich kann ansonsten keine Lackstellen entdecken.
Der Klang akustisch ist im besten Sinne stramm. Problemlos macht die PRS auch das Runterstimmen auf D mit. Hat schon einen Grund, warum in den 90s so viele New Metal Bands PRS gespielt haben. Die Pickups bieten, was man sich eigentlich von so einem Instrument erhofft.
Der Neck-PU allein klingt sehr warm, oben herum noch genug Höhen für saubere Cleansounds und unten herum genau das richtige Maß an Bässen. Ich persönlich finde den Neck-Pickup bei einer Les Paul sehr oft zu viel des Guten im Bassbereich, wodurch der Sound Matschig wird. PRS hat das schlauer gelöst.
Beide Pickups zusammen sind sehr hell, perfekt für funky Kram und alle möglichen Cleansounds. Hierbei hat der Klang viel weniger nasale Qualitäten als man das gewohnt ist.
Der Brige-Pickup ist schön offen, sodass man auch mit ihm sehr realistisch Cleansounds ausleben kann. Im verzerrten Bereich zeigt sich das, was so oft als violinenartig oder gesangsartig umschrieben wird. Im Melodiespiel fließen Legato-Linien sehr schön ineinander und haben einen deutlichen Mitten-Fokus. Bei stark verzerrten Akkorden klingt es dann sehr breit(bandig). Kein Matsch, kein Schreien, sondern sehr kultiviert. Akkorde haben Autorität, dünnen auch in hohen Lagen nicht aus und schlagen nicht verfrüht in Obertöne um.
Alles in allem kann ich sehr gut verstehen, warum PRS so viele Fans hat. Ich bin noch weit davon entfernt, 4000€ in eine einzige Gitarre zu investieren, aber mit der S2 kann man schon mal in die Welt reinschnuppern. Und der eine oder andere mag vielleicht auch deckende Lackierung viel lieber.