Mit M katapultiert Waldorf seinen ewigen Klassiker Microwave 1 in die Neuzeit und damit an die Spitze der Wavetable Synthesizer. Das Original von 1989 war inspiriert von den damaligen PPG Wave Synthesizern und als kompaktes Rackgerät mit zwei digitalen Oszillatoren und analogem Filter ein echtes Novum. Der tiefblaue Synthesizer ist mit aktueller, leistungsfähiger Hardware ausgestattet und kann sogar SysEx-Dateien des über 30 Jahre alten ersten Microwave lesen. Im gleichen Gehäuse wie Kyra und Iridium präsentiert sich M als sehr strukturiert und aufgeräumt. Die wichtigsten Funktionen finden sich direkt auf der Oberfläche, alles andere ist mit wenigen Handgriffen über dedizierte Taster und das große Display erreichbar. Das steppen durch die Bedienmatrix gehört damit der Vergangenheit an. Zugleich schaut „M“ in die Zukunft und in die Vergangenheit und hat bereits im Jetzt einen wohlverdienten Platz.
Soundarchitektur
Jede der acht Stimmen des „M“ verfügt über zwei Wavetable-Oszillatoren, von denen jeder auf einen eigenen Pool mit 96 Wavetables zurückgreift. Weitere 32 User Wavetables können vom Anwender eingebunden werden. Zwischen den Tongeneratoren ist Hardsync schaltbar, zudem wird die Klangpalette beträchtlich durch den Ringmodulator und den Rauschgenerator erweitert. Das sorgsam aufgebaute und (auf Wunsch) modulierte Klangspektrum mündet in ein analoges 24dB Lowpass Filter mit SSI 2144 Chip, welcher vielen auch als Curtis Filter bekannt ist und schon im ersten Microwave seinen Dienst verrichtete. Das Ende des Signalwegs markiert ein ebenso analoger Stereo-VCA mit Panning-Möglichkeit. Zwei ADSR Hüllkurven sind Filter und VCA fest zugewiesen. Eigens zur Modulation der Wavetables gibt es eine überaus üppige Hüllkurve, die sich aus jeweils acht Zeit und Level-Elementen zusammensetzt. Die vierte Hüllkurve ist frei zuweisbar und bietet immerhin acht Elemente für Zeit und Pegel. Abgerundet werden die Modulationsmöglichkeiten durch zwei BPM-synchronisierbare LFOs, sowie verschiedenen Controllern wie Modulationsrad, Velocity oder Aftertouch, die beliebig zuweisbar sind.
Vier Ms in einem!
Da „M“ vierfach multitimbral spielbar ist, kann man in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Stimmen vier Sounds auf unterschiedlichen MIDI-Kanälen zugleich polyphon spielen. Die vier Aux-Ausgänge sind mittels Insert-Kabel stereo verwendbar. Für Kombinationen mit vier Klängen gibt es 128 Multiprogramme additiv zu den 2048 Speicherplätzen für Singlesounds. Ebenso gehört zu jedem Sound der programmierbare Arpeggiator und der Chord Mode.
Waldorf M Rückseite mit Anschlüssen
Testbericht!
Einen ausführlichen Testbericht zum Artikel in deutscher Sprache erhalten Sie HIER. Der Testbericht wurde uns mit freundlicher Unterstützung vom SYNTHESIZER MAGAZIN zur Verfügung gestellt. Weitere spannende Testberichte und komplette Ausgaben als ePaper finden Sie HIER.
Waldorf M - Sound Demo - Factory Sounds BANK 4 (Anthony Rother)
Waldorf M - Wavetable Synthesizer - Live Looping Ambient Session
Klanglich sehr überzeugend insbesondere auch bei Verwendung mit dem Digital-Filter (LP, BP, HP). Userinterface sehr schnell erlernbar und unter dunklen Umgebungsbedingungen sehr gut bedienbar.
Gewünschte Verbesserungen:
a) Komplexere LFO-Wellenformen bzw. Modulationsmöglichkeiten der Wellenformen. (Wenn man langezogene Flächen programmiert ist schnell eine immer gleich klingende Modulation störend. Das wird im derzeitigen Zustand leider auch durch den Symmetry und Humanize-Parameter nicht wirklich besser. Es reicht aber aus für viele Klangkategorien.) b) Niedrigere minimale LFO-Frequenz (aktuell nicht langsamer als 0.12Hz bzw. 8.3s Periode möglich) c) Höherer maximale LFO-Frequenz (aktuell nicht schneler als 15.4Hz möglich) d) Wavetable-Wave-Drehreglerübersetzungsverhältnis bzw. Kurve anpassbar machen (aktuell zu langsam eingestellt. für mich, d.h. bei langsamen Drehbewegungen bekommt man erst nach relativ viel Drehwinkel die nächste Wave. Das fühlt sich schwerfällig an, obwohl der Drehregler ein gutes haptisches Drehgefühl vermittelt). e) Modulationsmatrix-Ansicht hinzufügen, damit man schneller sieht wohin eine Modulationsquelle wirkt bzw. von wem ein Modulationsziel alles beeinflußt wird.
Bemerkung:
Digitalfilter Cutoff und Resonance werden über die gerasterten Parameterknöpfe unter dem Display eingestellt. Das ist haptisch nicht so angenehm. Diese Filter sind erst nachträglich heineindesigned worden. Sie tragen aber sehr zum guten Klang bei.
Sound
Features
Bedienung
Verarbeitung
Preis/Leistung
2 von 3 fanden diese Rezension hilfreich
Sie haben diese Rezension bereits bewertet.
War diese Rezension hilfreich?
Sie haben diese Rezension bereits gemeldet.
Diese Rezension melden
Diese Rezension löschen
Möchten Sie diese Rezension wirklich löschen ?
Verarbeitung der Änderung kann einige Zeit dauern.