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Wissenswertes über Instrumentenkabel

Wenn Gitarristen über ihr Equipment reden, wird wohl in erster Linie über Gitarre, Amp und Effekte gesprochen, die verwendeten Kabel jedoch nur in den seltensten Fällen erwähnt. Dabei bedienen Instrumentenkabel (= Gitarrenkabel) nicht nur diverse Funktionen, sondern klingen auch hörbar unterschiedlich. Wer sich einmal die Mühe gemacht hat, Kabel der verschiedenen Preisklassen zu testen wird staunen, wie viel Einfluss die Strippen doch auf den Ton nehmen. Im Folgenden beleuchten wir die verschiedenen Kabelverbindungen, Steckertypen und Anwendungsbereiche, die Dir an der E-Gitarre oder dem E-Bass begegnen werden.

Welche Kabel werden benötigt?

Gitarristen und Bassisten verbinden ihr Instrument zunächst über ein unsymmetrisches Instrumentenkabel wahlweise direkt mit dem Verstärker oder mit zusätzlichen Effektgeräten, die zwischen Gitarre und Verstärker geschaltet sind. Diese Effekte sind häufig auf sogenannten Pedalboards angeordnet und werden hier mit kurzen und platzsparend entworfenen Patchkabeln miteinander verkabelt. Eine weitere Kategorie bei der Verbindung von separaten Verstärker-Topteilen und Lautsprecherboxen bildet das Lautsprecherkabel, welches symmetrisch ausgeführt ist und das ausgehende Signal der Verstärker-Endstufe an Lautsprecherboxen überträgt.

symmetrisch und unsymmetrisch

Die Begriffe 'symmetrisch' und 'unsymmetrisch' beziehen sich auf die Art der Signalführung des verwendeten Kabels. Symmetrische Kabel werden beispielsweise für fast alle Mikrofone und bei hochwertigen Studio-Verbindungen genutzt und können mit XLR-Steckern oder Klinkensteckern in Mono- oder Stereo-Ausführung bestückt sein. Ihr Kern besitzt zwei identische Adern, die das Signal nahezu störungsfrei auch über längere Wege übertragen. Beim unsymmetrischen Instrumentenkabel, das nur eine Ader und ein zusätzliches Schirmgeflecht besitzt, führen lange Kabelwege beziehungsweise minderwertige Kabel dagegen zu hörbarem Signalverlust, was sich darin äußert, dass die höheren Frequenzen buchstäblich "auf der Strecke" bleiben.

Welcher Stecker?

Klinkenstecker sind in gerader oder abgewinkelter Ausführung erhältlich. Für Buchsen, wie sie z.B. bei Fender Stratocaster-Modellen üblich sind, empfiehlt sich unbedingt ein gerader Stecker, während bei Gitarren, die eine seitlich montierte Buchse in der Zarge haben, Winkelstecker genauso geeignet sind.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal des Klinkensteckers stellt die Anzahl der Kontakte und somit auch die Anzahl der getrennt übertragbaren Signale dar. Die zweipolige Mono-Ausführung des 6,35-mm-Klinkensteckers wird auch TS-Klinke genannt. TS steht hierbei für Tip und Sleeve bzw. Spitze und Schaft, die beispielsweise bei unsymmetrischen Verbindungen die signalführende Ader und den Schirm voneinander trennen. Allerdings können über dieses Steckerformat auch symmetrische Verbindungen geführt werden, wie übliche Lautsprecherkabel beweisen.

Daneben findet noch der Stereo-Klinkenstecker oder auch TRS-Stecker (Tip/Ring/Sleeve) häufig Anwendung. Dieser ist dreipolig ausgeführt und ermöglicht dank zusätzlichem Ring-Kontakt das Führen dreier Signale wie z.B. symmetrische Verbindungen mit zusätzlichem Schirm oder auch zwei asymmetrische Signale für Stereo-Anwendungen.

Klinkenstecker
Mono und Stereo im Vergleich: TS-Klinkenstecker (links) mit Tip- und Sleeve-Kontakt, TRS-Stecker (rechts) mit Tip-, Ring- und Sleeve-Kontakt.

Eine großartige Erfindung ist der silentPLUG-Stecker der Firma Neutrik, der mit einem speziellen Mechanismus ausgestattet ist, um das Kabel geräuschlos in die Gitarre mit passiven Tonabnehmern einstecken zu können. Sobald das Kabel nicht in der Gitarre eingesteckt ist, wird dieses kurzgeschlossen, um lautstarkes Massebrummen und ähnliche Nebengeräusche am Verstärker zu unterdrücken und nicht bei jeder Berührung lästige Geräusche zu entwickeln.

Cordial SilentPlug
Cordial bietet seine Instrumentenkabel mit einem speziellen Stecker (silentPLUG) der Firma Neutrik an, der den Signalfluss nur bei eingestecktem Kabel zulässt.

Gitarrenkabel

Das klassische Gitarrenkabel oder auch Instrumentenkabel ist unabdingbar, um E-Gitarre spielen zu können und bildet in der Regel die erste Verbindung vom Instrument zum Verstärker oder Effektgerät. Instrumentenkabel für Gitarren und Bässe sind fast ausschließlich unsymmetrisch ausgeführt und mit 6,35-mm-Klinkensteckern in der Mono-Version ausgelegt. Nebenbei sei erwähnt, dass der Einsatz eines Kabels mit Stereo-Klinkensteckern keinen Schaden anrichten kann, da die zweite Ader im Kabel-Kern auf die Masse abgeleitet wird und somit einfach ungenutzt bleibt.

Worauf beim Kauf achten?

Schaut man sich die Preise für Instrumenten- oder Gitarrenkabel an, ist die Spanne schon enorm: Sowohl Kabel für wenige Euro als auch für einige hundert Euro werden angeboten. Äußerlich lässt sich ein gut klingendes Kabel nur schwer von einem minderwertigen Kabel unterscheiden. Bei genauerer Betrachtung weisen jedoch sowohl der Stecker als auch das Kabelmaterial deutliche Unterschiede auf. Minderwertige Kabel übertragen das Gitarrensignal mit hohen Verlusten im Höhenbereich und sind weniger gegen Einstreuungen abgeschirmt. Besser sind hier Kabel mit guter Schirmung, hochwertigen Leitern und robusten und langlebigen Steckverbindungen. Das heißt jedoch keineswegs, dass ein gutes Kabel teuer sein muss. Wer auf Nummer sicher gehen will, setzt hier auf namhafte Hersteller wie Klotz, Cordial oder Sommer.

Wegen des Signalverlustes bei unsymmetrischen Verbindungen sollte ein Instrumentenkabel darüber hinaus nicht länger als nötig sein. Wer beispielsweise ein 12 Meter langes Gitarrenkabel auf der Bühne benutzt, sollte sich also nicht wundern, dass der Höhenregler am Verstärker voll aufgedreht werden muss, um die hohen Frequenzen zu kompensieren, die das lange Kabel hörbar schluckt. In der Praxis werden auf der Bühne oder zu Hause daher gerne Kabel mit einer Länge von 3 oder 6 Metern verwendet, da die gewählte Verbindung nicht zu lang, jedoch noch ausreichend Bewegungsradius für den Gitarristen vorhanden sein sollte.

Patchkabel

Für kurze Verbindungen auf dem Pedalboard sind sogenannte Patchkabel gedacht. Im Endeffekt handelt es sich hierbei um besonders kurze asymmetrische Kabelverbindungen, die über denselben Aufbau des klassischen Gitarrenkabels verfügen, jedoch in für kurze Kabelwege angepassten Längen erhältlich sind. Meistens sind sie mit Winkelsteckern versehen, um die Klinkenbuchsen von Effektgeräten möglichst platzsparend verbinden zu können. Denn auf dem Pedalboard zählt schließlich jeder Zentimeter! Deshalb bieten zahlreiche Hersteller zu diesem Zweck mittlerweile sogar Kabel mit extra flachen Winkelsteckern an, um noch mehr Platz auf dem Brett einzusparen zu können.

Fame Flat Patch Cable
Durch den flachen Winkelstecker spart dieses Patchkabel Platz auf dem Pedalboard.

Lautsprecherkabel

Symmetrische Lautsprecherkabel zur Verbindung eines Verstärkers oder einer reinen Endstufe mit einer Box besitzen hingegen zwei Adern im Kern und sind nicht abgeschirmt, da sie Signale mit hoher Spannung und geringer Impedanz übertragen und ein zusätzlicher Schirm somit nicht nötig ist. Während bei PA-Anlagen und Bassverstärkern heutzutage SpeakOn!-Stecker Standard sind, ist bei Gitarrenboxen fast in allen Fällen eine klassische Klinkenverbindung in Mono-Ausführung üblich. Lautsprecherkabel unterscheiden sich hauptsächlich durch den Leiterquerschnitt, womit die Querschnittsfläche der Adern im Inneren gemeint ist. Dieser liegt für den Einsatz in Gitarrenanlagen meist bei 1,5 oder 2,5 mm² und macht sich insofern bemerkbar, dass Lautsprecherkabel im Vergleich zu Instrumentenkabeln weitaus steifer und weniger biegsam sind.

Achtung: Es sollte auf keinen Fall ein Instrumentenkabel für die Verbindung zwischen Verstärker-Endstufe und Lautsprecher eingesetzt werden!

Weitere Kabel

Neben den bereits erwähnten Kabeln sind weitere Kabel innerhalb einer Gitarrenanlage zu finden, die allerdings nicht für den direkten Signalfluss zuständig sind. Neben den Instrumentenkabeln sollten auch die Stromverbindungen gut durchdacht sein, damit der oft zitierte Kabelsalat keinen Einzug auf dem Pedalboard hält. Zu guter Letzt sei neben Spezialkabeln wie beispielsweise dem Anschlusskabel für Line 6 Variax-Gitarren noch das MIDI-Kabel mit seinem 5-Pol-Stecker erwähnt, das keine Audiosignale transportiert, sondern zur Kommunikation von MIDI-fähigen Geräten untereinander dient.