Der Marshall JVM410HJS Joe Satriani Signature Head wurde gemeinsam mit dem amerikanischen Gitarrenvirtuosen entwickelt und erweist sich dementsprechend Lieferant für vielseitige Gitarrensounds erster Güte. Mit vier Kanälen, in denen jeweils drei Sound-Modes abgerufen werden können, steht die gesamte Palette britischer Klänge bereit, vom kraftvollen Clean-Sound über sahnigen Overdrive bis hin zu tightem High Gain moderner Prägung. Zur Anpassung stehen jedem Kanal eine eigene 3-Band Klangregelung sowie Regler für Gain und Volume zur Seite. Eine Besonderheit ist
Bestellt war ein JVM 410H, Marshall hatte aber falsch etikettiert und im Paket kam der 410HJS. Kein Verschulden beim Store, im Gegenteil muß die schnelle Belieferung positiv erwähnt werden.
Nun, so stand wenigstens ein Test an. Optisch ein Augenschmaus, auch wenn es nicht in der Sonderfarbe royal blue ist, das goldene piping macht was her und auch sonst erinnert mich der Amp stark an meinen früheren 6100, also das 30th Anniversarry Model, was Joe ja lange bevorzugt hat.
Clean Grün deckt sich weitestgehend mit dem 6100, obwohl mid shift und bright switch fehlen. Clean Orange und Rot sind für mich enttäuschend, da sie weniger Schmatz bringen als die Varianten im normal Modell. Aber Joe benutzt den Clean Kanal entweder pur grün oder mit seinen vielen Pedalen, d.h. Orange Rot sind hier mehr oder weniger ein gimmick, schade.
Crunch Grün dagegen hat etwas mehr gain als im normal Modell, d.h. noch mehr als eigentlich die Ursprungsschaltung JTM 45/Plexi. Für mich auch enttäuschend, da gerade ein Plexi mit seinem Mumms (less gain more volume) ein Unikat ist. Orange Rot sind verwertbar.
Aber …. OD 1 und OD 2 haben deutlich weniger gain als im normal Modell und eigentlich bräuchte dies die noisegates und nicht unbedingt das Satriani Modell. Nun, Satch kitzelt diese Kanäle aber auch mit seinen Pedalen wie er es im 6100 schon gemacht hat. So gesehen macht das weniger gain der Kanäle für ihn Sinn. Für den Allround Gitarristen ist das normal Modell aber wesentlich vielseitige und für die Metaller so wie so die einzige Wahl, wenn es denn ein Marshall sein soll. Referenz ist das Video von Ola Englund zum normal Modell. Klar ist es kein Randall.
Die 4 Hall Varianten (was übrigens toll klingt) im normal Modell sind universeller einsetzbar als die noisegates hier.
Zur Peripherie, es fehlt die im level einstellbare und zu mischbare parallele loop. Im 410HJS gibt es zwar eine 1. loop, aber die ist vom send her eher für Pedale ausgelegt, wie Satch das eben braucht und auch nur seriell. Zwar ist der Return verstellbar, aber das normal Modell ist auch hier universeller einsetzbar. Die 2. loop, also Preamp out und Poweramp ist gleich und voll seriell.
Klangmäßig über Greenback und T 75 Box gespielt klingt er mir bei gemäßigten Lautstärken etwas gepresster als das normal Modell, aber Satch dreht ja voll auf und erst da entfaltet der Amp seine wirklichen Qualitäten.
Grundsätzlich ist die sich am 2203 orientierende Endstufe nicht die richtige Wahl für daheim, die benötigt halt Bühnenlautstärke um musikalisch zu klingen. Wer mal den direkten Vergleich JTM 45 und JVM 410 Crunch Kanal Grün über die gleiche Box (z.B. 1960AX) gehört hat, weiß, was ich meine. Der 2245 atmet und lebt von einer Dynamik, die seines gleichen sucht, klar, das Layout ist ja viel simpler und die GZ 34 läßt den Ton musikalisch leben und schimmern. Harmonische Endstufen Kompression ist auch durch diverse Hilfsmittel nur schwer zu ersetzen.
Die Eier legende Wollmilchsau gibt es eben (noch) nicht und nach wie vor haben Spezialisten wie ein 2245 oder ein 1959 Plexi und ein 2203 ihre Daseinsberechtigung. Wer die beste Anlehnung an die Originale möchte liegt auf jeden Fall mit dem Standard JVM 410H besser, als mit Joes Sondermodell, was wohl eher für Satch Fans besser geeignet ist.